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»Ich vermisse eine klare Vision«

FDP-Wirtschaftsexperte zu Gast beim Schlänger-Markt-Frühschoppen

Schlangen (mai). Müsste er anhand der Bilanz für die »Deutschland AG« ein Rating durchführen, so käme er im Ergebnis maximal auf eine vier minus, erklärte Bankvorstand Wolfgang Hackauf gestern den Gästen des Schlänger-Markt-Frühschoppens der Volksbank. Seinen Weg, wie das angeschlagene »Unternehmen« wieder zu wirtschaftlichem Erfolg gelangen soll, erläuterte Wirtschaftsprofessor Dr. Andreas Pinkwart.

Der NRW-Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP kritisierte vor allem die hohe Neuverschuldung die der Bundesfinanzminister im Nachtragshaushalt festschreiben wolle. »Dann hätten wir eine Neuverschuldung von 43,7 Milliarden Euro gegenüber 27 Milliarden, die investiert werden«, rechnete Pinkwart vor. Unter diesen Vorzeichen sei die künftige Entwicklung in Deutschland klar.
»Wenn wir die Dinge wieder in Ordnung bringen wollen, müssen wir beides tun: reformieren und konsolidieren«, forderte Pinkwart. Er vermisse eine klare Vison für den Weg aus der Krise. »Wir brauchen mehr Freiheit und Chancen für alle, damit wir Potenziale in Zukunft wieder nutzen können«, beschrieb der Wirtschaftswissenschaftler seine Vision.
Für ein Wirtschaftswachstum seien Arbeit, Investitionen und technischer Fortschritt die Grundvoraussetzungen. Damit diese gewährleistet sind, sei ein Umdenken erforderlich. Im Bereich Arbeit beispielsweise beim Kündigungsschutz, der auch verhindere, dass ältere Arbeitnehmer noch mal eine Chance auf den Wiedereinstieg erhielten. Hartz IV verteidigte Pinkwart in diesem Zusammenhang als im Grundsatz richtig: »Wer Leistungen des Staates in Anspruch nimmt, muss auch zu Gegenleistungen bereit sein.«
Im Bereich Investitionen forderte der Liberale eine grundlegende Änderung und Vereinfachung des Steuerrechtes. Unternehmen müssten stärker entlastet werden, um Investitionen zu fördern. Schließlich sprach sich Pinkwart für eine stärkere Förderung der Spitzentechnologie in Deutschland aus und machte sich für eine Eliteförderung stark.

Artikel vom 01.11.2004