29.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eine »Reise ohne Entfernung«

Künstlerinnen aus OWL und Mexiko stellen in Willebadessen aus

Willebadessen (WB/cr). »Reise ohne Entfernung - Pak Art meets Guenda« heißt eine Ausstellung, die am Sonntag, 31. Oktober, um 11 Uhr im Schloss Willebadessen eröffnet wird. In dieser Ausstellung treten Künstlerinnen aus Ostwestfalen-Lippe in einen Dialog mit Künstlerinnen aus Mexiko.

Die Gruppe »Pak Art« ist ein Zusammenschluss von Künstlerinnen verschiedener Fachrichtungen innerhalb des Frauenkunstforums OWL, »Guenda« eine entsprechende Vereinigung aus der mexikanischen Stadt Oaxaca.
Die Ausstellung in Willebadessen wird bis Sonntag, 21. November, zu sehen sein. Es erscheint dazu einerseits ein Katalog mit Texten und Abbildungen der beteiligten mexikanischen Künstlerinnen, außerdem ein spezieller Prospekt über dieses Gemeinschaftsprojekt. Geöffnet ist die Präsentation samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon 05646/777).
Das künstlerische Spektrum umfasst Malerei, Grafik, Installation, Stickerei, Fotografie, Video, Musik und Objekte.
Zur Eröffnung sprechen werden Johannes Saggel von der gastgebenden »Stiftung Europäischer Skulpturenpark«, die beteiligte Künstlerin Dorit Croissier aus Germete, die Kunsthistorikerin Dr. Irene Below und die Soziologin Barbara Jantzen. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage am Sonntag vom Detmolder Schlagzeuglehrer Reinhard Klinkemeier. Er spielt Marimbaphon, ein typisches mexikanisches Instrument.
Zu sehen ist eine reizvolle Auseinandersetzung mit unterschiedlichen künstlerischen Standpunkten: ein Dialog von fünf mexikanischen Künstlerinnen sowie fünf Frauen aus den USA und Schweden, die seit längerer Zeit in Oaxaca leben oder gelebt haben, und den hiesigen sieben Künstlerinnen unterschiedlicher Sparten. Diese waren durch eine Ausstellung, die im Vorjahr unter anderem in Bielefeld zu sehen war, auf die Kunst-Kolleginnen aus Mittelamerika aufmerksam geworden worden. »Wir haben diese Bilder gesehen, jetzt antworten wir darauf«, berichtet eine der beteiligten Künstlerinnen, Dorit Croissier aus Germete. Viele der in Willebadessen ausgestellten Arbeiten aus OWL seien unmittelbar von den Werken aus Mexiko inspiriert worden.
Ziel der Gruppe »Pak Art« ist es, Kontakte zu Künstlerinnen in aller Welt aufzunehmen: Via Paket schicken sie ihre Arbeiten auf die Reise und bekommen meistens spannende Antworten. So werden Pakete zu Botschaften von Kunst und Kultur und dienen als Einladung zu interkulturellem Dialog.
Die Künstlerinnengruppe »Guenda« (indianisch für »die Seele der Dinge«) ist in Anlehnung an das Vernetzungskonzept des Frauenkunstforums OWL von der in Harsewinkel lebenden mexikanische Künstlerin Sandra Garfias in ihrer Heimatstadt Oaxaca ins Leben gerufen worden. Sie hat die Arbeiten dieser zehn Künstlerinnen mit nach Deutschland gebracht - eine sehr aufwändige Angelegenheit, teils im Koffer, teils per Luftfracht. Nun hat sie diese zu der Ausstellung »Reise ohne Entfernung« zusammengestellt.
Durch Sandra Garfias - Mittlerin und Kooperationspartnerin beider Künstlerinnengruppen - kam der Kontakt zustande, und daraus wurde eine Projektidee für die Willebadessener Ausstellung entwickelt. Divergierende künstlerischen Positionen stehen auf der einen Seite. Andererseits entdeckt man Kunst als das Verbindende der Frauen, als universelle Sprache und Dialog ohne Worte. Geplant ist, die Kontakte weiter zu vertiefen, so dass Künstlerinnen aus der hiesigen Region auch bald ihre Arbeiten in Oaxaca zeigen können.
Gefördert wird das Projekt auch durch das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber willkommen.
Während der Öffnungszeiten an den Wochenenden werden eine oder mehrere Künstlerinnen zugegen sein, auch hat das »Schloss-Cafe« dann geöffnet.

Artikel vom 29.10.2004