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Eine Ausnahme für die Landfrauen

Versmolderinnen informieren sich, wie in der Privatfleischerei Reinert produziert wird

Versmold (igs). Besuch aus der Nachbarschaft hatte gestern Morgen die Loxtener Privatfleischerei Reinert: Die Versmolder Landfrauen hatten die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen der 1250 Mitarbeiter zählenden Unternehmensgruppe zu schauen.

Natürlich drehte sich dabei alles um den Weg der Wurst. Und den verfolgten die zwei Dutzend Besucherinnen vom Wareneingang bis hin zum Endversand. »Normalerweise führen wir hier keine normalen Besuchergruppen, sondern nur Fachkräfte durch den Betrieb«, machte Schulungsleiter Rolf Kreft die Damen auf die besonderen Begleitumstände ihres Besuches aufmerksam. HansEwald Reinert persönlich habe jedoch das Okay für den »Besuch aus der Nachbarschaft« gegeben.
Vor 16 Jahren, erinnerten sich einige der Landfrauen, hatten sie dem Loxtener Unternehmen schon einmal einen Besuch abgestattet. Dass sich seitdem einiges verändert hat -Êdavon konnten sich die Frauen während der Besichtigung überzeugen.
Genügend Kondition hatten sie jedenfalls mitgebracht. »Schließlich gibt es hier einige Kilometer zu laufen bei 45 000 Quadratmeter überbautem Raum«, hatte Rolf Kreft die Damen vorgewarnt. Diese konnten sich nicht nur in entsprechender Hygiene-Kleidung auf den Weg machen, sondern auch ausreichend gestärkt mit Brötchen -Êbelegt natürlich mit den Höhepunkten der Reinert-Produktpalette.
Dass die Entwicklungskurve des Unternehmens steil nach oben zeigt, daran ließ der Schulungsleiter gar keinen Zweifel. »Begonnen hat hier alles 1931 dank der Gebrüder Reinert.« Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Entwicklung der Firma weiter forciert, 1969 von Hans Reinert der Verkaufsschlager schlechthin, die Sommerwurst, entwickelt. »Das war der Durchbruch«, informierte Rolf Kreft die Besucherinnen.
500 000 Kilo Fleisch würden wöchentlich verarbeitet, 350 000 davon zu Salami. Diese stelle auch 60 bis 70 Prozent der 120 Artikel zählenden Produktpalette. Qualität und eine lückenlose Dokumentation des Herstellungsprozesses spiele nach wie vor die wichtigste Rolle in der Produktion -Êsowohl für den heimischen Markt als auch für den Export. »Wir exportieren momentan 25 bis 30 Prozent. Dieser Anteil dürfte noch weiter steigen.« Warum zwar größtenteils, aber nicht ausschließlich deutsches Fleisch für die Produktion verwendet wird -Êauch auf diese Frage blieb Kreft den fachkundigen Frauen keine Antwort schuldig. »Der Schinken muss einen hohen pH-Wert haben, und das können die deutschen Bauern im Gegensatz zu den niederländischen nicht liefern.«

Artikel vom 29.10.2004