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»Wir brauchen
viel Geduld«

SCP 07 empfängt Chemnitzer FC

Von Peter Klute
Paderborn (WV). »Die haben gespielt wie wir beim 0:6 in Dortmund.« Der SC Freiburg, am 10. November Gegner des Regionalligisten SC Paderborn 07 im DFB-Pokal-Achtelfinale, versetzte Spion Michael Born beim 0:4 am Mittwoch in Hamburg nicht gerade in Schrecken. Der SCP-Geschäftsführer war mit Trainer Pavel Dotchev Augenzeuge in der AOL-Arena. Doch Freiburg ist Zukunft, die Gegenwart heißt Chemnitzer FC, der am Samstag (Anstoß: 14 Uhr) ins Hermann Löns-Stadion kommt.

Und die Sachsen sorgten - im Gegensatz zu den Breisgauern - in jüngster Vergangenheit durchaus für Furore. Nach acht Spieltagen war das bis dahin sieglose Chemnitz mit nur zwei Punkten Tabellenletzter und galt als Abstiegskandidat Nummer eins. Trainer Frank Rohde musste gehen und die Bilanz seines Nachfolger Dirk Barsikow lässt hoffen: sieben Punkte (darunter zwei Siege in Osnabrück und gegen Union Berlin, dazu ein Remis auf St. Pauli) in fünf Spielen bedeuten aktuell Platz 17 und nur noch fünf Zähler Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. »Die haben einen Lauf«, urteilt Dotchev und fügt hinzu: »Chemnitz spielt ein sehr defensives System mit Viererkette plus Libero und agiert oft destruktiv. Da brauchen wir vor allem sehr viel Geduld.«
Seine Mannschaft bewege sich auf einem schmalen Grat, so der Bulgare, und das habe er den Spielern auch klar gemacht: »Der Punkt in Lübeck ist nur wertvoll, wenn wir einen Dreier nachlegen. Wir müssen von der ersten Minute an offensiv spielen, ohne dabei den Gegner mit seinen schnellen Spitzen zum Kontern einzuladen. Das erfordert viel Konzentration. Aber mit der nötigen Einstellung sollte nichts schief gehen.«
Ein Rezept gegen so einen kompakten Kontrahenten sind Standards, ein anderes das Spiel über die Außen. Doch gerade da drückt der SCP-Schuh, oder wie Dotchev es ausdrückt: »Da fehlt mir das Gegenmittel.« Zumal Benjamin Schüßler in Lübeck die fünfte gelbe Karte sah und ebenso wie wie René Müller, Torwart Stephan Loboué (verletzt) und Dominic Peitz (gesperrt) zusehen muss.
Kandidaten für Schüßlers Position gibt es mehrere. Auf den Leib geschneidert ist die rechte Seite für Daniel Cartus, der aber seit dem 28. August (2:1 gegen Osnabrück) kein Spiel mehr bestritten hat und heute erstmals am Mannschaftstraining teilnimmt. »Wenn er 20 Tore schießt, spielt er«, scherzt Dotchev, meint aber ernsthaft: »Es ist schwer zu sagen, wie weit er ist. Aber zumindest habe ich eine Alternative für die Bank.«
Dort saß zuletzt auch Borislav Tomoski, der auf rechts ebenfalls in Frage kommt. »Das wäre denkbar«, so der Trainer, »vielleicht taucht da aber noch ein ganz anderer auf«. Das könnte Sebastian Schachten sein. Auf seinem Einsatz-Konto stehen bislang nur vier Minuten (gegen Arminia Bielefeld), doch zuletzt schoss er die Reserve in der Verbandsliga mit zwei Toren zum 3:2-Derbysieg gegen den Hövelhofer SV.

Artikel vom 29.10.2004