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Geklauter Kadett taucht
aus dem See wieder auf

Zehn Jahre schlummerte der Wagen auf dem Grund

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Zehn Jahre lang blieb es spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Doch überraschend ist ein altes Auto jetzt buchstäblich wieder aufgetaucht. Und zwar aus dem Paderborner Tallesee.

Der alte Opel-Kadett E war im Sommer 1994 gestohlen worden. Die Besitzerin hatten den damals roten Pkw vor ihrem Haus am Rotheweg geparkt. Dort verschwand er über Nacht und ward nie wieder gesehen. Die Ermittlungen der Polizei liefen ins Leere. Wahrscheinlich, so die damalige Vermutung der Kripo, hatten die Täter den Wagen nach Osteuropa geschafft.
Die Versicherung regulierte den Schaden, die Akte wurde irgendwann geschlossen.
Sie wäre wohl auch nie wieder geöffnet worden, hatten nicht zwei Taucherinnen und ein Taucher der DLRG auf dem Grund des Tallesees eine Entdeckung gemacht. Bei ihrem Tauchgang stieß die Gruppe etwa 20 Meter vom nordwestlichen Ufer am Diebesweg entfernt in 3,5 Metern Tiefe auf ein Autowrack. Es hatte eine dicke Beule im Dach. Die Rostlaube wurde von einem Abschleppunternehmen geborgen, und für die Polizei begann eine mühevolle Ermittlungsarbeit.
Das Kennzeichen des Wasserautos gehörte nämlich nicht zu einem Kadett, sondern zu einem noch zugelassenen Mazda. Die Fahrgestellnummer brachte den Beamten schließlich auf die richtige Spur. Obwohl auch beim Straßenverkehrsamt die Daten längst gelöscht waren, machte er die ehemalige Besitzerin des Fahrzeugs ausfindig.
Möglicherweise haben jugendliche Autofans den Opel damals geklaut und nach einer Spritztour einfach im See versenkt. »Wir konnten noch feststellen, dass der Wagen aufgebrochen und kurzgeschlossen wurde«, sagt Polizeisprecher Michael Biermann. Sollten die Diebe tatsächlich noch ermittelt werden, gingen sie straffrei aus, denn ihre Tat ist seit fünf Jahren verjährt.
Rechtmäßiger Besitzer des Schrotts dürfte wohl die Versicherungsgesellschaft sein, die den Schaden seinerzeit reguliert hat. Ob sie jetzt auch für die Bergungskosten aufkommen muss, wird zurzeit geprüft.

Artikel vom 29.10.2004