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Anne-Frank-Schule zeigt Alltag unter Besatzung

Ausstellung beleuchtet die Situation in Palästina und Israel - Vorträge begleiten das Projekt

Gütersloh (WB). Vom 4. bis 18. November ist in der Anne-Frank-Schule die Ausstellung »Palästina - Alltag unter Besatzung« zu sehen.

Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen werden vom Jugendfriedensprojekt Israel/Palästina an der Anne-Frank-Schule in Kooperation mit der Stiftung »Begegnung. Stiftung Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk« durchgeführt.
Die Ausstellungseröffnung findet am Mittwoch, 3. November, um 18.30 Uhr im Forum der Schule statt. Weitere Veranstaltungen sind am Montag, 8. November, um 19 Uhr im Forum der Vortrag »Hindernisse auf dem Weg zum Frieden in Israel/Palästina« von Dr. Reuven Moskovitz aus Israel sowie am Freitag, 19. November, um 10 Uhr eine Lesung von Margret Greiner aus Tübingen.
Dr. Reuven Moskovitz, Historiker und israelischer Friedensaktivist, wurde 1928 in Rumänien geboren. Trotz Verfolgung und Vertreibung überlebte er den Holocaust und wanderte 1947 nach Palästina aus, wo er Mitbegründer des Kibbuz Misgav-Am an der libanesischen Grenze wurde. Nach dem Studium der Geschichte war er als Geschichtslehrer tätig. Seit fast 40 Jahren warnt er vor der Gefahr des eskalierenden Terrors und Gegenterrors im Nahen Osten. Von Anfang an engagierte er sich in der israelischen Friedensbewegung. Nach dem Sechstagekrieg 1967 wurde er Sekretär der neu entstandenen Bewegung »Für Frieden und Sicherheit«, die sich gegen die Annexion des Westjordanlandes, für die sofortige Lösung des Flüchtlingsproblems sowie das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung einsetzte. Er ist 1972 Mitbegründer des Friedensdorfes Newe Shalom/Wahat als Salam, in dem Juden und Palästinenser gleichberechtigt zusammenleben.
Margret Greiner liest am 19. November um 10 Uhr im Forum aus ihrem Buch »Miss, wie buchstabiert man Zukunft?«, eine Veranstaltung für die Schülerinnen und Schüler des 11., 12. und 13. Jahrgangs der Anne-Frank-Schule und alle Interessierten. Margret Greiner, Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Ethik, ging im September 2000 mit ihrem Mann, der an der Hebräischen Universität eine Gastprofessur angenommen hatte, nach Jerusalem. Sie lebte im israelischen Teil von Jerusalem und unterrichtete als Deutschlehrerin zwei Jahre lang am palästinensischen SchmidtĂ•s Girls College in Ostjerusalem. Ihre Erinnerungen hat sie in einem Buch in Tagebuchform festgehalten. Margret Greiner erzählt in ihrem fesselnden Buch lebendig von ihren Erfahrungen als »Grenzgängerin«, die in beiden verfeindeten Welten Freunde hat: Jeden Tag geht sie von der jüdischen in die arabische Welt und erlebt so den Konflikt zwischen Juden und Palästinensern hautnah. Sie erlebt Hass auf beiden Seiten, die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit der Situation.
Weitere Veranstaltungen zum Thema im Forum der Anne-Frank-Schule: Sonntag, 21. November, 16 Uhr, in der Martin-Luther-Kirche Harsewinkel »Leben zwischen Grenzen«. Eine christliche Palästinenserin berichtet vom Leben in Bethlehem und Beit Jala Faten Mukarker (Palästina). Vom 20. November bis zum 4. Dezember ist die Ausstellung in der ev-luth. Kirchengemeinde Harsewinkel zu sehen. Informationen: www.pho-toausstellungpalaestina.de.

Artikel vom 29.10.2004