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Menschen in
unserer Stadt
Gerhard Körtner
Kindergottesdienst-Busfahrer

Winkend wird er von den Kindern am Straßenrand begrüßt, wenn Gerhard Körtner mit dem Gemeindebulli vorfährt. Jeden Sonntagmorgen bringt der 72-Jährige Kinder aus Bergkirchen und Wulferdingsen zum Kindergottesdienst ins Bergkirchener Gemeindehaus. »Die teilweise weiten Strecken dorthin hielten früher manches Kind ab, den Kindergottesdienst zu besuchen. Da konnte ich für Abhilfe sorgen«, erzählt er zufrieden.
Gerhard Körtner ist seit neun Jahren ehrenamtlicher Bullifahrer für die Gemeinde. Man merkt dem Rentner an, dass es ihm Spaß macht. Begeistert erzählt er davon, als Pastor Baade ihn um seine Mitarbeit bat. Einige Firmen aus dem Ort hatten der Kirchengemeinde einen VW-Bulli gesponsert. Für die Kindergottesdienst-Linie am Sonntag und für die Wartung und Pflege übernahm er sehr gerne die Verantwortung.
»Mit der Mitarbeit kann ich Gott Danke sagen für manche Bewahrung in meinem Leben«, fügt er hinzu. Bewahrung erlebte Körtner schon als Kind in Bombennächten des Zweiten Weltkrieges, wo er manches Mal im Keller Schutz suchen musste, aber unverletzt blieb. Seine Eltern hatten in Wulferdingsen eine kleine Landwirtschaft mit zwei Schweinen und zwei Ziegen. Davon konnte er nicht leben und so wurde er Maler und Raumgestalter.
Auf einem Wulferdingsener Erntefest lernte er seine heute 70-jährige Frau Maria kennen. Nach der Hochzeit in den sechziger Jahren wohnte das junge Paar zunächst in Werste. Dort kam auch ihr einziger Sohn Joachim zur Welt. Schon kurz darauf beschlossen sie, sich den Dachboden im Haus seiner Eltern auszubauen und leben noch heute gerne dort. Das Erdgeschoss hat sich mittlerweile der Sohn für seine vierköpfige Familie eingerichtet.
»Autofahren ist mein Hobby«, sagt Gerhard Körtner. So genießt er regelmäßige Urlaubsfahrten nach Sylt. Seine weiteste Reise führte ihn mit einer Fahrzeit von rund 22 Stunden auf die Insel Bratsch in Ex-Jugoslawien. An diesen Urlaub denkt der 72-Jährige gerne zurück, denn als er auf der Rückfahrt die letzte Fähre verpasste, besorgten die gastfreundlichen Inselbewohner seiner Familie ganz unkompliziert eine Unterkunft.Verena Baade

Artikel vom 29.10.2004