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Der Bunker in
der Tiefgarage

»Zivilschutz ist unverzichtbar«


Gütersloh (WB/rec). Der Atomschutzbunker in der Tiefgarage an der Daltropstraße ist unverzichtbar. Das stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) fest. Damit ist der geplante Ausstieg der Stadt aus Wartung und Pflege des Bunkers vorerst geplatzt.
Gut 5000 Euro kosten Wartung, Pflege und Reparatur eines mächtigen Stahlbetontores, dessen Mechanik und Elektrik, des Luftfiltersystems und des Notstromaggregates pro Jahr. Für die Kosten muss die Stadt aufkommen, die beim Bau der Tiefgarage im Jahr 1985 einen Zuschuss in Höhe von 20 Millionen Mark vom Bund bekommen hatte. Die Einrichtung des Atomschutzbunkers in der Tiefgarage war 1981 vom Bundesamt für Zivilschutz gebilligt worden. Die Bedrohung durch SS 20-Langstreckenraketen aus der Sowjetunion gaben vor 23 Jahren den Ausschlag, in allen größeren Städten Bunker einzurichten, die vor atomaren, chemischen und biologischen Kampfstoffen schützen. Nach den damaligen Plänen sollen bis zu 1600 Menschen in der 3400 Quadratmeter großen Tiefgarage im Ernstfall Platz finden.
Hinter einer der vielen Eisentüren sind Betten und Decken in Kartons verpackt, damit sie nicht verstauben. Der Tiefgaragenbunker hält alle Armaturen vor, um blitzschnell Waschbecken und Trocken-Toiletten installieren zu können - die Toiletten sind im Raum neben dem Notstromaggregaten übereinander gestapelt. Ein Vorratsraum würde Kaffee, Milch und Dosennahrung für etwa einen Monat speichern können. Tiefgaragen-Mitarbeiter Manfred Venjakob fragt sich, wie es wohl nach Ablauf dieses Monats in Gütersloh aussehen würde: »Die Vorstellung ist bedrückend.«

Artikel vom 28.10.2004