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Träumen Gestalt geben

Esther Wäcken legt ihren ersten Roman vor

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Espelkamp (WB). Bei der Familie Wäcken in der Gabelhorst kommt kaum Langeweile auf: Die beiden Söhne im Vorschulalter, Sven Gerd und Uwe Michael, haben eine Mama, die Geschichten erfindet und gern erzählt. Vieles schreibt sie auf. Jetzt hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht.

»Der Wert des Lebens«, so hat die 36-jährige Espelkamperin ihren Erstling genannt. Darin wird die Geschichte von Judith und Dolph beschrieben, die nach mancherlei Rückschlägen weit ab vom gewohnten Alltag endlich ihr Glück finden in Sunnyville im amerikanischen Westen, wo es am Ende auch nicht anders zugeht, als diesseits des Atlantiks. Doch nach vielen Verwerfungen wissen die Protagonisten ihre zuweilen bitteren Erfahrungen zu schätzen. Sie haben den Wert des Lebens entdeckt.
Die Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Mädchen und einem amerikanischen Soldaten rankt sich um Schilderungen des Alltagslebens und auch um schwere Bewährungsproben. Ein folgenreicher Auslandseinsatz spielt eine wichtige Rolle. Begebenheiten, die Träumen Gestalt verleihen, machen neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte.
Esther Wäcken stammt aus Bückeburg und wuchs dort mit zwei älteren Schwestern auf. Als Kind verschlang sie die Erzählungen von Johanna Spyri und von Karl May, später ließ sie sich von Utta Danella fesseln und von Victoria Holt, gern auch in redigierter Form, den komprimierten Fassungen des »Reader's Digest.« Vor neun Jahren griff sie erstmals selbst zur Feder, um Erlebtes und Erdachtes festzuhalten.
Die gelernte Zahnarzthelferin nutzte drei Jahre im Dienst der Bundeswehr in der Mindener Herzog-von-Braunschweig-Kaserne sozusagen auch für Milieustudien, wie ihrem Roman zu entnehmen ist. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Espelkamp, arbeitet nebenbei als Telefonistin und holt, so oft es geht, ihr Notebook hervor, den mobilen Computer. In der »Schreibwerkstatt« der Volkshochschule trifft sie gern Gleichgesinnte: Autoren tauschen sich aus bei den jährlich angebotenen Treffen, berichten über ihre Erfahrungen.
Einen Verlag zu finden, war nicht einfach, räumt Esther Wäcken ein. Zu vertretbaren Kosten wurde ihr Buch jetzt in Gelnhausen herausgebracht. Eigentlich ist es eine Anthologie: Sieben Kurzgeschichten wenden sich unterschiedlichen Genres zu. Ein »Kriminalfall« um einen dämonischen Hengst ist auch darunter. »Meine Ideen entwickeln sich im Laufe des Schreibens«, sagt die Autorin. Vielleicht gibt es ja bald einen Espelkamp-Krimi mit viel Lokalkolorit?
Esther Wäcken, Der Wert des Lebens, 166 S., Wagner-Verlag, ISBN 3-935232-20-9.

Artikel vom 29.10.2004