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Projekte, die die Region prägen

»NORA« präsentiert Info-Broschüre: Initiativen aus Vlotho sind dabei

Von Jörn Hannemann
Vlotho
(VZ). In Ostwestfalen gibt es viele Projekte, die die Region nachhaltig prägen. 32 besonders beispielhafte stellt das Netzwerk Ostwestfalen-Lippe für Regionale Agenda (NORA) nun in einer Broschüre vor. Auch zwei Vlothoer Initiativen werden darin gelobt: einerseits der kommunale Bürgerhaushalt, andererseits die BürgerInnen-Windkraftanlage in Exter.

Die 72-Seiten umfassende Broschüre stellte NORA-Vorsitzender Holger Klee mit Projektleiter Rouven Schäfer gestern im AKE-Bildungswerk vor. Als besonderen Gast begrüßte er den Regierungspräsidenten Andreas Wiebe.
»Die Broschüre zeigt die Vielfalt von Ostwestfalen und damit auch die Leistungsfähigkeit der Region«, betonte Wiebe. »Die ausgewählten Beispiele sollen informieren und zum Nachahmen anregen.«
Das Lob dürfte auch die Vlothoer freuen, die mit zwei Initiativen vertreten sind. So wird unter anderem die BürgerInnen-Windkraftanlage in Exter vorgestellt, die von Bürgern betrieben und finanziert wird. »Sie bietet einen zukunftsfähigen Weg im Sinne der Agenda 21«, heißt es in der Kurzbeschreibung. Die Anlage erzeuge 2,3 Millionen Kilowatt/Stunde und liefere damit »sauberen Strom« für etwa 650 Haushalte. Die Bürger hätten sich mit dem Erwerb von Anteilen »bewusst für eine Kapitalanlage entschieden, die umwelt-, generationen- und sozialverträglich und natürlich wirtschaftlich ist«. Außerdem könnten Bürger so regionale Verantwortung übernehmen und vor Ort an der Stromproduktion beteiligt werden.
Vorbildlich ist nach Ansicht des Netzwerkes und des Regierungspräsidenten Andreas Wiebe auch der »Kommunale Bürgerhaushalt« der Weserstadt, den es in Vlotho seit dem Jahr 2001 gibt. Der »Ausbau der Partizipation und den damit verbundenen Abbau von Politikverdrossenheit« habe ihn schon vor seiner Amtszeit in Detmold fasziniert. Zum Beispiel wird jährlich ein Bürgerforum veranstaltet, in dem der Bürgermeister, die Ratsfraktionen und die Verwaltung mit den Einwohnern der Stadt in Dialog treten. »Durch Transparenz und Beteiligung entsteht Glaubwürdigkeit. Und um so größer diese bei den Bürgern wird, um so größer wird auch ihr Vertrauen«, betonte der stellvertretende Verwaltungschef der Stadt, Klaus Stöcker.
Für den »Nachhaltigkeitsführer« wurden aus 80 eingereichten Vorschlägen, 32 besonders beispielshafte ausgesucht, die restlichen werden im Anhang aufgelistet. »Alles andere hätte den Rahmen gesprengt, die Wahl ist der Kommission nicht leicht gefallen«, sagte Holger Klee.
Die Broschüre ist in einer Auflage von 5000 Exemplaren gedruckt worden. Ausgelegt werden sollen die Hefte in Rathäusern, in der Bezirksregierung, in Büchereien und Volkshochschulen. Über die Internetseite www.noraowl.de können aber auch noch weitere Exemplare bestellt werden. Finanziert wurde die Info-Broschüre mit Eigenmitteln von Nora, Fördergeldern des Umwelt- und Naturschutzes und des Verbraucherministeriums sowie der Bielefelder Firma Schüco.
»Wir wollen mit der Veröffentlichung Aufmerksamkeit schaffen und Kontakte herstellen«, betonte Andreas Wiebe. »Und wir erhoffen uns viele Nachahmer in ganz Ostwestfalen.« NRW

Artikel vom 29.10.2004