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»Hier war eine Pudel-Hochburg«

Internationaler Rassehunde-Verband mit Sitz in Löhne hat 3 000 Mitglieder

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Löhne-Ort (LZ). An der Brunnenstraße 98 hat ein Verein seine Geschäftsstelle in Löhne-Ort, der deutschlandweit rund 3 000 Mitglieder hat: Es ist der Internationale Rassehunde-Verband (IRV). »Hauptaufgaben sind die Zuchtüberwachung und das Erstellen der Stammbäume«, erklären Schatzmeisterin Anita Mohrmann und Zuchtbuchführerin Doris Bohmeyer.

Gegründet worden ist der Verein 1969. 26 Jahre lang hatte er seine Räumlichkeiten am Ahntweg 4a in Mennighüffen. Angefangen habe alles in einem Hinterzimmer von Willi Linnenbrügger, erinnert sich Vorstandsmitglied Anita Mohrmann, die selbst schon mehr als drei Jahrzehnte mit dabei ist. »Löhne war damals eine Pudel-Hochburg«, erzählt die hauptamtliche Mitarbeiterin Bohmeyer. Mitte der 70er Jahre ist eine Halle errichtet worden, die 1995 aber abgerissen werden musste. Seit dieser Zeit erledigen die beiden Frauen alle anfallenden Arbeiten von einem Büro an der Brunnenstraße aus.
Mitglieder im Rassehunde-Verband sind Vereine, Züchter und Hundebesitzer. In Deutschland gibt es 40 Ortsgruppen, 15 von ihnen haben einen Ausbildungsplatz für Gebrauchshunde. Die Mitglieder sind im ganzen Land verteilt, kommen von Juist, Wiesbaden oder Eisenhüttenstadt. »Schwerpunkt ist Niedersachsen und Westfalen«, sagt die 53-jährige Doris Bohmeyer. Ein paar Nummern größer als der IRV ist noch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. Diese Dachorganisation hat mehr als 650 000 Mitglieder.
Im Kreis Herford und der näheren Umgebung gehören rund 200 Mitglieder dem Verein an, schätzt die Zuchtbuchführerin. Viele von ihnen waren am Sonntag bei der vom IRV veranstalteten Weltsieger-Ausstellung in Rahden. Zu den Gewinnern zählte auch der Bad Oeynhausener Hans Bohnenkamp. Der 65-Jährige errang mit seinem Deutschen Boxer »Danny von der Halbe« den dritten Platz bei den Großrassen. Auch die 48-jährige Anita Mohrmann konnte zufrieden sein: Ihre elf Monate alte Hündin Momo wurde Jugend-Weltsieger. Der offizielle Name der jungen Labrador-Retriever-Dame ist »Namika von der Luisenburg«.
Insgesamt veranstaltet der Löhner Verband jährlich 18 bis 20 Ausstellungen. Eine davon ist mindestens immer im Ausland. In diesem April und auch im kommenden Jahr entschied sich der IRV für das holländische Winterswijk als Veranstaltungsort.
Erstmals war die Weltsieger-Ausstellung im Rahdener Hotel Bohne. »Es hat uns dort gut gefallen. Auch die Neujahrssieger-Schau 2005 werden wir am 23. Januar dort ausrichten«, sagt Anita Mohrmann.
Jahrelang waren diese beiden Veranstaltungen in der Werretalhalle - bis 2001. Danach fiel bei der Stadt die Entscheidung, Tierveranstaltungen aus hygienischen, organisatorischen und nutzungsrelevanten Gründen nicht mehr zuzulassen. Eine Ausnahme wird für den Vogelliebhaberverein während des Oktoberfestes gemacht. »Für uns war das sehr schade. Die Räumlichkeiten waren ideal«, erinnert sich Mohrmann.
In ihrem Büro an der Brunnenstraße bearbeiten Anita Mohrmann und Doris Bohmeyer ungefähr 350 Wurfanmeldungen pro Jahr. »Das macht etwa 1 800 Ahnenpässe für Welpen verschiedenster anerkannter Rasse«, erklärt Bohmeyer. Bei Züchtern ist aktuell besonders der so genannte Löwenhund aus Afrika beliebt: der Rhodesian Ridgebeck. Auch in der ehemaligen Pudel-Hochburg Löhne werden in jüngster Zeit besonders viele Pässe für diese Rasse ausgestellt.

Artikel vom 28.10.2004