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»Wer keine Kinder hat,
hat das Schönste verpasst«

Martha und Paul Scheele feiern heute Eiserne Hochzeit


Werther-Theenhausen (dh). Als Paul Scheele noch im Rat der Gemeinde Theenhausen aktiv war, fanden die Sitzungen nicht selten im Hause des Bürgermeisters Peter Pohlmann statt. Dass es häufig spät wurde, bis der damals junge Christdemokrat nach Hause kam, dafür waren nicht nur die angeregten Diskussionen verantwortlich. Scheele hatte ein Auge auf die Tochter des Hauses, Martha, geworfen. Das war vor mehr als 65 Jahren. Heute feiern die beiden das seltene Fest der Eisernen Hochzeit.
» Seither haben mich die anderen Schönen weniger interessiert«, spricht Paul Scheele auch heute noch ganz verliebt von diesen Begegnungen. »Doch wir kannten uns schon länger«, sagt Martha Scheele. » Schließlich war ich in der Schule mit der Schwester meines Mannes befreundet.«
In der Jacobi-Kirche gaben sich Martha Pohlmann und Paul Scheele am 27. Oktober 1939 das Ja-Wort. Gefeiert wurde auf dem Hof Pohlmann. »Nur mit Eltern und Geschwistern, schließlich war gerade der Krieg ausgebrochen«, erinnert sich Martha Pohlmann noch an die Festtafel im Flur.
Gut ein Jahr blieb Landwirt Paul Scheele auf dem Hof Pohlmann bei seiner Frau, dann kam der Stellungsbefehl. »Unsere Tochter Annegret war gerade sieben Wochen alt«, erzählt Martha Scheele. Inzwischen hat das Ehepaar drei Töchter, die selbst wieder erwachsene Kinder haben. Acht Enkelkinder werden dem eisernen Brautpaar heute gratulieren, darüber hinaus werden zwei Urenkel »Ur-Martha« und »Ur-Paul« den Jubilaren beim Kaffeetrinken in der Gaststätte »Tannenhof« alles Gute wünschen.
Mehr als 30 Jahre war Paul Scheele in der Kommunalpolitik aktiv. Zunächst im Rat der Gemeinde Theenhausen, später in der Stadt Werther. »Ich bin schweren Herzens zurückgetreten«, sagt der 95-Jährige. Doch in Sachen Politik hält er sich auch heute noch auf dem Laufenden. Das intensive Zeitunglesen ist ein großes Hobby des Christdemokraten.
Ein Rezept für eine 65-jährige Ehe? »Das gibt es nicht«, sagt Paul Scheele. Doch seine Frau weiß es besser: »Man muss viel Geduld haben«, meint die 92-Jährige. »Und man darf den Humor nicht verlieren.« Und wie man so jung bleibt? »Die Kinder halten uns jung«, sagen die beiden. »Eltern ohne Kinder haben das Schönste im Leben verpasst.«

Artikel vom 27.10.2004