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Fußball macht wieder Freude

Nach Jahren des Niedergangs geht es bei der SpVg. Brakel aufwärts

Von Michael Risse
Brakel (WB). 34 Tore nach zehn Auftritten. Platz zwei und ein glanzvolles 7:1 im Spitzenspiel gegen Lüdenhausen. Positive Entwicklungen bei der SpVg. Brakel. Ist es eine vermeintlich schwächere Liga, die neue Mannschaft oder der neue Trainer? Fakt ist: Fußball in Brakel macht wieder Freude.

Zwei Jahre gab es negative Erlebnisse, Abstiege. »Wir wollten den Abwärtstrend aufhalten«, erinnert Vereinsboss Helmut-Jörg Briel. »Es ist eine andere Harmonie in der Mannschaft«, sagt er und weiß: »Nichts schweißt besser zusammen als Erfolg.«
Mit dem Bielefelder Jürgen Prüfer kam ein namhafter Trainer, der bei den Brakeler Spielern einen Leistungsschub bewirkte. Alexander Schmidt und Daniel Schwager sind zwei Parade-Beispiele. Die Mannschaft wurde gravierend verjüngt. Die Neuzugänge Christian Richau und der 18-jährige Jan Reimers stehen bei jeder Partie auf dem Platz. Indiz für das Leistungsvermögen. Anfangs waren sie jedoch automatisch dabei, weil der Kader nicht mehr als 17 Mann umfasste. Joungster wie Jan Reimers und Fabian Tewes wollen möglichst oft spielen, sind aber beinahe unverzichtbar geworden. Wie einige andere haben sie Zukunft. Aus dem Mannschaftsrat mit Michel Kaiser, Christian Groppe und Sergej Keller, bestimmte der Trainer den Kapitän Sergej Keller.
Der Übungsleiter will Strukturen schaffen, nimmt A-Jugendliche und die Akteure der zweiten Mannschaft zu den Übungseinheiten hinzu. Die Trainingsbeteiligung war früher ein Sorgenkind. »Das wird es bei mir nicht geben. Man kann dafür sorgen, dass alle kommen«, machte Prüfer klar. Inzwischen liegt sie nahe 100 Prozent. »Das beweist, dass es Spaß macht«, sagt der Coach, der seine Truppe jedesmal unter Druck setzt: »Keiner kann zum Training kommen und sich auf Erfolgen ausruhen.« Lob gibt es im kleinen Kreis, Kritik schon mal vor großer Runde. Neben der Arbeit mit Taktik-Tafeln, absolviert Jürgen Prüfer viele Übungen selbst mit. »Er macht auch mal einen Witz«, deutet Jan Reimers die gute Stimmung an. »Wir sind erfolgreich. Das gibt Selbstvertrauen«, sagt Fabian Tewes.
»Wir haben unsere Krise schon gehabt«, weist Prüfer auf Schwankungen zu Saisonbeginn hin. Ausgangspunkt der jüngsten Erfolgsserie war das 3:3 in Oesterholz, bei dem das Team vor der Pause miserabel agierte. »Der Trainer hat in der Halbzeit dreimal ausgewechselt und damit ein Zeichen gesetzt«, blickt Fabian Tewes zurück. Seither gab es vier Siege in Folge. In Horn und gegen Lüdenhausen wurden Spitzenteams geschlagen.
Mannschaftlicher Erfolg steht im Vordergrund. Alle rennen und kämpfen. Schmidt und Schwager mit sieben, Hahn mit sechs und Abwehrmann Tewes mit vier Treffern - der Gegner kann sich nicht auf einen Spieler konzentrieren. Der schnellen Spielweise im Angriff ist Viktor Prib zum Opfer gefallen. Ähnlich ging es Ertan Özdemir, der taktisch nicht zu Alexander Hahn passt. Hahn ist durch seine Ruhe und Kopfballstärke wertvoller. »Der Trainer hat es ihnen erklärt«, sagt Helmut Briel. Ertan Özdemir hat sich heran gekämpft und mit zwei Toren gegen Dringenberg zurück gemeldet.
Jan Reimers hat Anlagen für die Spielgestaltung. Fabian Tewes ist schnell und hat ein herausragendes Kopfballspiel. »Er hat schon 80 Prozent von dem was ein Abwehrspieler braucht«, lobt Prüfer. Nachdem anfangs drei Mann hinten standen, spielte die SpVg. Brakel zuletzt mit vier defensiven Leuten. Ohne Libero, mit zwei Innenverteidigern, Tewes und Wetzler sowie den offensiven Verteidigern Reimers und Keller außen. Im Mittelfeld glänzte am Sonntag Daniel Richter. »Er hat Potenzial, sucht aber manchmal einen einfacheren Weg«, erinnert der Trainer, dass es Konfliktsituationen gab. Zuletzt kam »Oldie« Hans-Jörg Koch aus Personalnot zum Einsatz. »Schnelligkeit und Aggressivität sind formidabel für sein Alter«, freut sich Prüfer. Koch wird nicht immer zum Einsatz kommen, aber er kann den jungen Spielern helfen, nach oben zu kommen. »Erfolg stößt auf Interesse. Im vergangenen Jahr waren höchstens ein oder zwei Spieler im Blickpunkt anderer Vereine«, weiß Jürgen Prüfer, dass die Spielvereinigung Brakel wieder für Späher attraktiv ist. Aber vorerst sollen die Talente noch an der Nethe bleiben. Der Aufstiegs-Zweikampf mit Spitzenreiter TuS Erkeln ist eröffnet.

Artikel vom 27.10.2004