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»Buchlese« im Herbst bringt
Spritziges und Gehaltvolles

Fünf interessante Veranstaltungen mit Witz und Tiefe

Halle (kg). Spritzig wie ein leichter Roter, aber durchaus nicht ohne gehaltvolle Tiefe kommt in diesem Herbst die »Haller Buchlese« daher. Die literarischen Trauben hängen hoch: Stadtbücherei mit Kulturamt, Volkshochschule und Gleichstellungsstelle bieten fünf interessante Veranstaltungen an.

Den Auftakt macht schon heute abend um 20 Uhr ein Grenzgänger zwischen Literatur und Kabarett: »Mein Ich und sein Leben« heißt die Leseshow von und mit Frank Goosen. Erstmals sind die Erzählungen, Glossen, Kolumnen und Kurzgeschichten des praktizierenden Komikers in Buchform erschienen - und keine Lebensphase entgeht seiner bissigen und selbstironichen Beschreibung.
Für Donnerstag, 4. November, 20 Uhr ist in der Aula des Kreisgymnasiums eine märchenhafte Reise geplant, auf die Barbara Völkel (Gesang), Wolfgang Hilpert (Klavier) und Helga-Catharina Lüggert von der Europäischen Märchengesellschaft die Zuhörer mitnehmen. Bibliothekar Rolf Vössing: »Märchen sind nicht nur etwas für Kinder, sondern haben so viele Facetten, dass es jedes Lebensalter etwas davon haben kann. Dieser Abend mit dem Trio bietet eine interessante Kombination von Märchen und Musik«. Thema ist die Liebe.
»Paris war eine Frau«: Der Frauensalon mit Kulturprogramm und Imbiss, Texten von Literatinnen wie Djuna Barnes und Gertrude Stein und französischen Chansons der Paderborner Sängerin und Schauspielerin Birgit Noll lässt am Freitag, 19. November, 20 Uhr im Bürgerzentrum Remise die »Left Bank«, das linke Ufer der Seine, im Paris der 20-er Jahre wieder aufleben. Starke Frauen, die schon vor 100 Jahren ihr Leben eigenwillig und eigenhändig gestalteten, stehen im Mittelpunkt des Abends nur für Frauen.
Die Bielefelder Theaterdame Therese Berger ist am Donnerstag, 25. November, 20 Uhr für eine Lesung in der Stadtbücherei zu Gast. »Die lippische Rose« der 1976 bei Bünde verstorbenen Autorin Hertha Koenig lässt ein Stück westfälischer Geschichte aus dem frühen 18. Jahrhundert auferstehen..
Die »Buchlese« schließt am Dienstag, 30. November, 19.30 Uhr im Bürgerzentrum ab mit einer Lesung von Bert Ehgartner. »Die Lebensformel« lautet der Titel des Buches, das viele interessieren dürfte: Der Wissenschaftsautor und Dokumentarfilmer hat versucht herauszufinden, was Menschen, die ein langes, glückliches Leben führen von jenen unterscheidet, die chronisch krank enden oder früh sterben. Dafür hat er weltweit medizinische Archive durchforstet. Sieben Voraussetzungen braucht es seiner Ansicht nach . . .
In diesem Jahr muss die Haller Lese-Gemeinde übrigens auf die beliebte Buchvorstellung von Kirsten Hattinger verzichten, zum ersten Mal seit 13 Jahren. Die Literatur-Fachfrau ist schwer erkrankt.

Artikel vom 27.10.2004