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Machtergreifung trübt
nicht die Feierlaune

Filmabend zur Nazizeit in Westfalen


Steinhagen-Amshausen (LL). Schützen und SA verstanden sich gut. Durch Bielefeld marschierten sie SeitÕ an SeitÕ, widmeten dem Führer den letzten Schuss. Hitler als symbolischer Schützenkönig - dafür musste man Anfang der 30er Jahre nicht erst nach Berlin fahren, wie am Freitag die Mitglieder des Heimatvereins Amshausen bei einem Vortragsabend erfuhren.
Dr. Volker Jakob erinnerte die Damen und Herren an eine Zeit, die manch einem noch aus Kinderjahren, anderen aus Erzählungen präsent war: Deutschland nach der Machtergreifung Hilters. Trotz Gleichschaltung und Vorbereitung auf den Krieg war die Stimmung alles andere als trüb. Es wurde gefeiert. Und das nicht zu knapp. Der Mitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe veranschaulichte diesen Freudentaumel mit zwei Filmen.
Exemplar Nummer eins beinhalte Szenen aus ganz Westfalen. Umzüge, Stadtjubiläen, Schützenfeste, die Amateure zwischen 1933 und 1939 eingefangen hatten. »Die Menschen hatten damals genau so viel Spaß wie wir heute«, resümierte der Gastredner aus Steinfurt. An das Filmmaterial war er über einen Aufruf gekommen. Schlichtweg mit der Begründung, dass alte Schmalfilme mit den Jahren nicht besser werden. »Das Material bleibt natürlich weiterhin Eigentum der ursprünglichen Besitzer«, erklärte Dr. Volker Jakob. »Wir überspielen es nur auf Video und verstauen das Original im Archiv.«
Nicht anders sei bei dem zweiten Film geschehen, der sich einem kleinem Dorf im Paderborner Land widmet. Ein Stellmacher hat hier über mehrere Jahre das bäuerliche Leben eingefangen. Übrigens auch auf malerische und textende Weise.

Artikel vom 27.10.2004