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Stippgrütze statt Weißwurst

Jubiläums-Jahrestreffen der Lübbecker in München - Barre-Bräu im Gepäck

Von Stefan Rullkötter
Lübbecke/München (WB). Kulinarische Spezialitäten aus Ostwestfalen sind rar in Bayern. Beim 25. Jahrestreffen der Lübbecker in München kamen die »Exilbewohner« in den Genuß von Stippgrütze, Barre-Pils - und prominenten Gästen aus der Heimat.

Die bayerische Landeshauptstadt übt auf gebürtige Lübbecker eine ungebrochene Anziehungskraft aus: Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer vergangenen Samstag in das Verbindungshaus des Corps Hubertia nach München-Schwabing gekommen war. Die Rekordzahl von 49 Gästen war erschienen, um ein besonderes Jubiläum zu feiern: Seit 1980 treffen sich jedes Jahr im Herbst ehemalige Lübbecker, die in München und Umgebung sesshaft geworden sind und den Kontakt zur Heimat pflegen wollen.
Dabei konnten sie in diesem Jahr auch prominente Gesichter aus der Heimat begrüßen. Altbürgermeister Gerhard Bösch löste sein - noch zu Amtszeiten - gegebenes Versprechen ein und nahm zusammen mit seiner Frau Irmhild am Jubiläumstreffen teil. »Ich kann Ihnen nicht mehr die Glückwünsche der Stadt Lübbecke überbringen, sondern grüße Sie als Lübbecker Bürger«, sagte er in seiner Ansprache. Den München-Besuch hat Bösch mit einem Familientreffen verbunden: Sein Sohn Torben arbeitet als Diplom-Braumeister bei der Privatbrauerei Inselkammer in Aying.
Auch der ehemalige zweite Bürgermeister Heiner Bunke und seine Frau Gabriele Bunke haben familäre Bande gepflegt: Ihre Tochter Kristina Schaller war vom Chiemsee ebenfalls zum Treffen angereist.
Der private Rahmen des Verbindungshauses - organisiert vom »alten Herrn« Friedel Brych - war bewusst gewählt: Die Braurei Barre hatte zu dem Anlass ein 50- Liter-Fass gestiftet, das Marc und Claudia Lüderitz persönlich bei Christoph Barre abgeholt und nach München transportiert hatten. Kleiner Schönheitsfehler: Das Pils musste aus Löwenbräu-Gläsern getrunken werden, weil die Barre-Gläser nicht mehr ins Auto passten . . .
Zusammen mit dem Genuß der vorzüglichen Stippgrütze kam dann westfälische Abendstimmung auf. Die »Stemweder Diaspora« konnte sich mit Ellen Lösche, Jens Schumacher, Andre Gelbrecht, Dirk und Tanja Grube über fünf Neuzugänge freuen. Ralf Kleine-Beek (gebürtig aus Holzhausen) und seine Frau Sabine Finke (Gehlenbeck) zog es nach zwanzig Jahren in Berlin erst vor drei Monaten in die Weißwurst-Metropole. »Unsere älteste Tochter wurde hier gerade eingeschult - das ist auch für sie eine große Umstellung«, meinte Sabine Finke.
Es wurde ein langer Abend, bei dem auch viele Anekdoten aus der Lübbecker Schulzeit die Runde machten. Am Ende konnten die »Elder Statesmen« Rolf Kuhlmann und Karz-Heinz Bauer ein positives Fazit ziehen - und sich schon auf das nächste Treffen am 11. November 2005 freuen.

Artikel vom 27.10.2004