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Viele Stars in
der Manege

Premiere des Zirkus Voyage

Von Bernd Picker (Fotos)
und Per Krüger (Text)
Löhne-Bahnhof (LZ). Selten vergehen zwei Stunden so rasant wie gestern Nachmittag bei der Premiere des Zirkus Voyage auf dem Festplatz am Freibad. 500 Zuschauer erlebten eine gelungene Mischung aus Tierdressur, Artistik, Akrobatik und Clownerie.

Der Berliner Zirkus leistet sich im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen nicht nur ein Orchester, sondern darüber hinaus auch einen ungewöhnlich großen Tierpark mit Afrikanischen Elefanten, verschiedenen Pferderassen, einem Giraffenbullen und Bengalischen Königstigern. Letztere eröffneten gestern das Spektakel in der Manege. Raubtierlehrer Dieter Dittmann präsentierte eine Dressur, bei der die Geschmeidigkeit und Schönheit der Großkatzen im Vordergrund stehen.
Ein Clown gehört zum Zirkus wie das Salz zur Suppe. Um so schöner für einen Zirkus, wenn der Clown dann auch tatsächlich das Salz in der Suppe ist, wie im Fall von Sepp. Er versteht es auch ohne Worte, das Publikum zum Lachen zu bringen, und scheut auch nicht davor zurück, den ein oder anderen Zuschauer ins Rampenlicht der Manege zu holen.
Artistik unter der Zirkuskuppel zeigt Madleen. Die Nachwuchskünstlerin besticht mit Anmut und Eleganz am Ringtrapez und am Vertikalseil. Anschließend folgte mit Winnetou ein wahrer Meister der Antipodistik. Was der Häuptling der Apachen mit den Füßen Jonglieren kann, schaffen andere nach jahrelangem Üben nicht einmal mit den Händen. Scheinbar schwerelos wirbelt er seine indianischen Requisiten durch die Luft.
Am Ende des ersten Programmteils brachten 20 Tonnen Lebendgewicht die Manege zum Beben Die Afrikanischen Elefantendamen Anja, Malou, Mogli, Mausi und Sabi zeigten unter der Regie der Zirkusfamilie Spindler trotz ihrer beeindruckenden Ausmaße nicht vermutete Geschicklichkeit. Erstaunlich ist auch, welch Kunststücke Alois Spindler seinen asiatischen Kamelen, Holländischen Friesen und Andalusiern entlockt. Natürlich steckt hinter der spielerischen Darbietung intensives Training.
Seine helle Freude dürfte vor allem das junge Publikum und hier besonders das weibliche an Criss haben. Der junge Jongleur, der beim Zirkus Voyage seine Ausbildung absolviert, legt eine temporeiche Jonglage hin, die mit heißen Rhythmen unterlegt ist. Und wie es sich für einen jungen Wilden gehört, betritt er nicht einfach die Manege, sondern fährt in halsbrecherischem Tempo mit einer Motocross-Maschine vor.
Im wahrsten Sinne des Wortes absoluter Höhepunkt des Programms bildet das Todesrad. Wer keine schweißnassen Hände bekommt, wenn das »Duo Future« ohne Netz und doppelten Boden in zwölf Meter Höhe Seil auf dem immer schneller rotierenden Metallkäfig springt, der muss schon Nerven wie Drahtseile haben. Aufatmen heißt es erst wieder beim anschließenden großen Finale mit allen Artisten.
l Weitere Vorstellungen des Zirkus Voyage finden heute um 16 und um 19.30 Uhr sowie am morgigen Donnerstag um 15 Uhr statt.

Artikel vom 27.10.2004