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Happe ist sauer auf »schwarze Schafe«

Delbrücker Heizöl-Lieferant reicht Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Eichamt und Polizei ein

Von Silvia Scheideler
Delbrück (WV). »Unsere Messgeräte sind exakt eingestellt und geeicht, dafür verbürge ich mich und natürlich auch meine sechs Angestellten, die das Heizöl an die Verbraucher liefern«, nahm Ulrich Happe gestern Bezug auf die Berichterstattung im überregionalen Teil des WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATTes in der vergangenen Woche. Dort wurde berichtet, dass jede zweite Heizöl-Messanlage vom Eichamt beanstandet wird.

»Ich bin sauer auf die Ýschwarzen SchafeÜ, die einen ganzen Berufsstand in Verruf bringen«, machte der Inhaber und Geschäftsführer des Delbrücker Unternehmens deutlich. »Wir lassen unsere Anlagen regelmäßig vom Eichamt kontrollieren. Das macht scheinbar nicht jeder Lieferant, wobei noch das Problem hinzukommt, dass das Paderborner Eichamt vor etwa fünf Jahren geschlossen wurde. Der Staat hat sich zurückgezogen. Jetzt müssen wir uns nach Bielefeld wenden.« Aufgrund der Berichterstattung sieht sich Ulrich Happe vom Eichamt und der Polizei als Heizöl-Lieferant defamiert. »Ich habe beim Regierungspräsidenten Dienstaufsichtsbeschwerden eingereicht.«
Happe betonte, dass es außerordentlich wichtig sei, dass die Messanlagen der Tankwagen, die zum Endverbraucher kommen, geeicht sind. »Ob die Messanlagen der Tanklastzüge, die von der Raffinerie zu den örtlichen Lieferanten fahren, in Ordnung sind, ist nicht das Problem unserer Kunden. »Unsere Tankwagen sind richtig eingestellt, das ist die Hauptsache für den Endverbraucher«, so Ulrich Happe. »Wir sind den Auflagen immer nachgekommen und werden das auch in Zukunft tun. Schließlich tragen wir für insgesamt 150 Mitarbeiter Verantwortung, die sich ständig um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden bemühen.«
Die Heizperiode hat gerade erst begonnen und bei vielen Haushalten ist der Heizöltank noch nicht für den Winter gefüllt. Die hohen Heizölpreise schrecken die Menschen ab, manch' einer hofft auf fallende Preise, andere können sich eine ganze Füllung nicht ohne Bedenken leisten. Auch im Sommer wurde nur zögerlich getankt, da zu diesem Zeitpunkt die Preise schon immens hoch waren.
Den Preis habe die starke asiatische Nachfrage nach Öl, der Irak-Krieg und der hohe Zugriff des Fiskus beeinflusst, erklärt der Happe-Inhaber. Prokurist und Leiter der Delbrücker Niederlassung Manfred Simon glaubt nicht an nachhaltig fallende Heizölpreise: »Die Kosten werden sich in den Wintermonaten wahrscheinlich noch leicht nach oben entwickeln. Wobei wir natürlich die Weltmärkte und die Börsenentwicklungen nicht absehen können.«
Die Fragen nach Empfehlungen zum günstigsten Tankzeitpunkt, die an den Heizöl-Lieferanten und Baustoffhändler Happe gestellt werden, zeigen, welche Sorgen die Kunden haben.
»Auf vielen lastet ein Druck, der durch berufliche Unsicherheiten, das bevorstehende Weihnachtsfest und durch die bevorstehende Heizperiode bedingt ist«, berichtet Prokurist Manfred Simon. Den Druck will das Unternehmen Betroffenen nehmen: »Wir bieten an, die gesamte Menge für den Winter zu liefern und das zu dem jetzt festgeschriebenen Preis. Bezahlen müssen die Kunden erst Mitte März«, erklärt Ulrich Happe das Angebot seines Unternehmens. Der durchschnittliche Haushalt verbraucht in einer Heizperiode zwischen 2500 und 3000 Liter Öl. »Das Angebot ist für viele Menschen eine große Hilfe«, ist sich der Geschäftsführer des Bau- und Brennstoffhandels, sicher.

Artikel vom 28.10.2004