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Warmduscher
findet den Weg
nach Bünde

Top-Comedian »Maddin« im Universum

Kreis Herford/Bünde (jost). Wieder einmal war es Dirk Kaiser gelungen, einen Top-Comedian auf die Bühne des Universums zu holen. Martin Schneider alias »Mr. Aschebeschär« sorgte als »Maddin« für ein ausverkauftes Haus. Noch am Dienstag hatte der »Maddin« im Fernsehen bei Stefan Raab gerätselt, wo denn Bünde sei. »Wo ist Bünde?« ging durch die Presse. Doch »Maddin« hatte den Weg dann doch gefunden. Im Universum outete sich der Hesse als ausgesprochener Warmduscher, der selbst beim Autofahren panische Angst hat und laut singen muss, wenn er in Stress gerät.

Das Singen ersparte »Maddin« dem Publikum. Nur ansatzweise ließ er sein »Urmeli« anklingen. Fazit: »Maddin« hatte im Universum keinen Stress! Das Urmeli-Lied war ihm aus seiner Kindheit geblieben, »Urmel aus dem Eis« war sein Lieblingsfilm. Dieses Lied half dem Comedian mit dem sympathischen Knautschgesicht auch, als er Probleme mit Indianern unter seinem Bett hatte. So musste »Maddin« vor dem Schlafengehen immer erst unter seinem Bett nachsehen, ob da nicht vielleicht Winnetou liegt. Und kurz vor dem Einschlafen musste er noch mal nachsehen, da der Zweifel an ihm wahnsinnig nagte. »Sischär iss sischär!«
So erzählte der »Maddin« einiges aus seinem Leben. Sein erster Kuss mit achteinhalb Jahren, den er sich mit einem Trick ergaunert hatte, und die Angst danach, das seine Angebetete davon ein Baby bekommen könnte. Die verkorkste Führerscheinprüfung, bei der »Maddin« auf die Autobahn fahren sollte, obwohl er dem Prüfer gesagt hatte, dass ihn das in Panik versetzen würde.
Dann der Gedanke, ob er seinen Herd abgeschaltet hat, und die Erfahrung, dass man auf der Autobahn nicht wenden sollte. Seine Erlebnisse in der Wohngemeinschaft und natürlich seine Erfahrungen mit den Frauen. In seinem Programm hatte »Maddin« immer genug Raum für federleichte Improvisationen mit Stefanie in der ersten Reihe. Und immer wieder plagte ihn die Frage, ob er denn seinen Herd ausgeschaltet hatte. Aus diesem Grund hatte er sogar seinen Urlaub auf den Kanarischen Inseln kurzerhand abgebrochen.
»Maddin« hatte viel von seinem Urlaub zu erzählen, bevor er auf den Punkt kam. So konnte er im Hotel nicht schlafen, da die Nachbarn sehr laut waren. Darum stopfte er sich Klopapier in die Ohren. Endlich konnte »Maddin« schlafen, er hörte nichts mehr, auch nicht den Feueralarm... »Wahrscheinlich hatten die den Herd nicht abgestellt«, war sofort »Maddins« Vermutung.
Das eigenwillig betonte, gedehnte Hessisch des Comedian tat ein übriges, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. »Maddin« kam ohne jede Bühnendekoration und ohne Accessoires aus. Der aus zahlreichen TV-Sendungen bekannte Martin Schneider hat die Herren Stan Laurel und Oliver Hardy als Vorbilder. Die als Dick und Doof bekannten Herren waren ihm schon als Kind ans Herz gewachsen. Martin hatte immer versucht, Stans treudoofen Gesichtsausdruck nachzuahmen. Es gelang ihm sogar, ohne dass er sich dafür großartig anstrengen musste.
»Manchmal wünschte ich, ich hätte Wassertechnik studiert«, gab der Hesse zu, »aber wenn ich dann als »Maddin« auf der Bühne stehe, weiß ich, warum ich den ganzen Comedy-Wahnsinn mitmache!«
Am Ende seiner haarsträubenden Odyssee durch panische Ängste und Neurosen hatten viele Besucher der Vorstellung im Universum in dem Hessen ein Stück von sich selbst wiedererkannt. Denn irgendwo steckt in jedem von uns ein kleiner »Maddin«.

Artikel vom 26.10.2004