26.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vermeintliche Krise vertrieben

Landesligist SV Höxter bleibt im Wechselbad der Fußball-Gefühle

Von Jürgen Drüke
Höxter (WB). In der Landesliga-Tabelle von Platz zwölf auf 13 abgerutscht und trotzdem wieder neuen Mut geschöpft. Es war die Art und Weise des Auftritts, die beim SV Höxter die Anzeichen einer vermeintlichen Krise nicht erkennen ließ. »Mit der Leistung bin ich zufrieden«, stellte SVH-Trainer Didi Wedegärtner einen Tag nach dem 1:1 gegen den bis dato Tabellendritten Bünder SV fest. Nach dem desaströsen 0:4 in der Vorwoche beim FC Bad Oeynhausen hat das junge Höxteraner Team sich gewehrt und Flagge gezeigt.

»Über 90 Minuten waren wir die etwas stärkere Mannschaft«, bilanzierte der SVH-Übungsleiter. Insbesondere im ersten Abschnitt bestimmte der Verbandsligaabsteiger das Geschehen in der Weserkampfbahn deutlich. »In der zweiten Halbzeit konnten wir das Tempo dann nicht mehr halten. Aber das war nach den Kraftanstrengungen im ersten Durchgang verständlich«, so Wedegärtner.
Der SVH und seine zwei Gesichter. Nach dem Auftritt in Bad Oeynhausen, der nicht nur die Verantwortlichen des Vereins nachdenklich werden ließ, nun die gelungene Darbietung gegen Bünde. Die Stimmung ist damit wieder deutlich besser geworden. Doch, ob die Achterbahnfahrt der Rot-Weißen damit beendet ist, steht noch in den Fußballsternen.
2:3 in Maaslingen, 3:4-Heimniederlage gegen den SC Vlotho, überzeugender 3:0-Erfolg gegen Warburg 08, 1:2-Schlappe in Steinhagen, 1:2 gegen Avenwedde, 1:1 in Minden, 3:2-Zittersieg gegen den TuS Jöllenbeck, 0:4 in Bad Oeynhausen und nun das 1:1 gegen den Bünder SV. Nach neun Spielen ist die Konstanz beim SVH immer noch keine Konstante. Spielen die Höxteraner unter ihren Möglichkeiten oder wurden diese vor dem Start in die Spielzeit 2004/2005 überschätzt? Eine Antwort darauf ist, nachdem fast ein Drittel der Saison abgelaufen ist, immer noch nicht gefunden. So gibt sich Didi Wedegärtner beim Blick nach vorn äußerst zurückhaltend: »Wir haben nach dem 1:1 gegen Bünde keinen Grund für eine große Klappe. Vielleicht war die gute Leistung nur eine Eintagsfliege. Diese Aussage soll aber nicht den Eindruck erwecken, dass ich nicht an das Team glaube.«
Die jungen Akteure müssen sich weiter freischwimmen. So sei es auch nicht angebracht, die schützende Hand über die Spieler zu legen, erklärt Wedegärtner. Der erfahrene Übungsleiter weiß schließlich, dass sie dann zu schnell Alibis finden könnten. In der vergangenen Woche gab es bereits Forderungen nach einer gemeinsamen Sitzung. Doch die Ursachenforschung für das enttäuschende Abschneiden konnte nicht betrieben werden, da zu viele Spieler fehlten. Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben. Für diese Woche ist die vermeintliche Krise jedoch zunächst einmal vertrieben. Wenn denn am kommenden Sonntag beim Gastspiel in Tengern ebenfallls eine gute Leistung verbunden mit Punkten folgen sollte, dann wäre ein erster Hauch von Konstanz erarbeitet worden. »Der Schritt in die richtige Richtung ist gemacht«, sagt der Trainer. Sollte jedoch der zweite Schritt nicht folgen, dann wird eine Sitzung zur Lage beim Landesligisten SV Höxter einberufen. Eine Prognose für den weiteren Verlauf der Saison will der Coach noch nicht geben. »Natürlich wollen wir so schnell wie möglich den Anschluss finden. Allerdings wäre es zum jetzigen Zeitpunkt vermessen von Platz fünf oder sechs zu sprechen.«
Zurzeit ist Platz 13 die Realität. Ein Punkt geholt und trotzdem abgerutscht. Doch der Anfang könnte mit dem 1:1 gegen Bünde gemacht worden sein.

Artikel vom 26.10.2004