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Das Werk Felix Nussbaums

Seminar der Landfrauen über deutschen Maler

Stockhausen (WB). Die Landfrauen Lübbecker Land bieten am Dienstag, 2. November, 19.30 Uhr, in der Begegnungsstätte Stockhausen ein Seminar über den jüdischen Maler und Grafiker Felix Nussbaum an. Anmeldung bis 29. Oktober bei Annegret Treseler unter Telefon 0 57 41 / 52 12.

Die Mitarbeiterin des Felix Nussbaum-Hauses Osnabrück, Bärbel Schmusch, referiert über den 1904 in Osnabrück geborenen Künstler. Felix Nussbaum studierte in den 20er Jahren freie und angewandte Kunst in Hamburg und Berlin. Bereits Ende des Jahrzehnts und in den frühen 30er Jahren feierte er große Ausstellungserfolge in Berliner Galerien. Seine Familienporträts, Selbstbildnisse, Städte- und Landschaftsansichten spiegeln eine gewisse Unbekümmertheit als auch Galgenhumor wider.
In Anerkennung seiner Werke erhielt Nussbaum 1932 ein Villa Massimo-Stipendium in Rom. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verhinderte seine Rückkehr nach Deutschland. Nussbaums Weg führte gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau, der jüdisch-polnischen Malerin Felka Platek, über Italien und Frankreich nach Belgien. Nussbaums Arbeiten aus dieser Zeit - darunter außergewöhnliche Selbstporträts - künden von zunehmender künstlerischer Isolation und persönlicher Angst vor Verfolgung und Ausweisung. Er setzte sich symbolhaft und in unvergleichlicher Weise mit dem Grauen des Holocaust auseinander. Im Juli 1944 wurden Nussbaum und seine Frau aufgrund einer Denunziation verhaftet, nach Auschwitz deportiert, und dort am 2. August 1944 ermordet.
Seine Heimatstadt Osnabrück stellt seit 1955 Werke Nussbaums aus. Am 18. Juli 1998 wurde in der Stadt das vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind entworfene Felix Nussbaum-Haus eröffnet. Es zeigt heute eine mehr als 170 Arbeiten umfassende Sammlung, die auf Ausstellungen in Europa und Israel großen Anklang fand.

Artikel vom 26.10.2004