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Harmonisches Flöten-Duo

Barocke Musik aus Europa in der Jakobikirche


Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford (HK). Ein reizvolles Programm in einer Besetzung, die nicht oft in Herford zu hören ist, hatten die Studentinnen der Hochschule für Kirchenmusik, Sonja Lehmann und Annette Petrick, für ihren Auftritt in der Jakobikirche auf die Beine gestellt. Sie machten die Zuhörer am Sonntag in der gut besuchten Kirche mit Kompositionen des barocken Europas vertraut, bei denen vornehmlich die Blockflöten den Ton angeben.
Die beiden stellten gemeinsam mit der Detmolder Musikstudentin Meike Bekemeier (Cello), Benjamin Dippel (Orgel und Orgelpositiv) sowie Brigitte Melzer (Violine) und Andreas Kraaz (Violine, Viola) Werke des Belgiers Jean Baptiste Loeillet, der Deutschen Georg Philipp Telemann und Vicent Lübeck, des englischen Komponist deutscher Herkunft, Johann Christoph Pepusch, des Italieners Marco Uccelini und des Briten Henry Purcell vor.
Wie gut die Flötistinnen aufeinander eingespielt sind, wurde vor allem bei Uccellinis »Aria« deutlich. Gemeinsam verbreiteten sie mit ihren Sopranblockflöten in rasantem Tempo fröhliche Frühlingsstimmung. Gelungen war auch das abschließende Concerto in F-Dur für zwei Alt-Blockflöten, Violinen und Continuo, das die Sechs ausgewogen musizierten. Auf ein gelassen schreitendes Largo folgte ein Allegro, bei dem die beiden warm und voll tönenden Flöten mit Schwung und guter Phrasierung überzeugten. Schön ausgesungen auch ihr Adagio, dem ein Allegro-Finale folgte, das zum fröhlichen Rausschmeißer wurde.
Nicht immer war das Klangbild so harmonisch wie hier, was vor allem an den Violinen, beide Musiker des Philharmonischen Orchesters Bielefeld, lag, denen es in Sachen Rhythmus und Intonation bisweilen an Präzision mangelte. Besonders deutlich wurde das im Canzona-Satz der »Golden Sonata« von Purcell, bei der die Flöten eine Pause einlegten.
Ein bisschen weniger Tempo hätte der Triosonate a-Moll von Telemann gut getan. Hier fehlte es bei aller Virtuosität der Flötistinnen an der inneren Ruhe, die sie beim zweiten Telemann-Stück dann jedoch wieder gewannen. Fesselnd war das Orgelsolo des Herforder Hochschulstudenten Benjamin Dippel, der das Praeludium in g von Vincent Lübeck mit überzeugender Technik abwechslungsreich gestaltete.

Artikel vom 26.10.2004