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Seine Liebe galt dem TuS Brockhagen

Große Verdienste: Vorsitzender Harald Schroeder im Alter von 68 Jahren gestorben

Von André Best
Steinhagen-Brockhagen (WB). Beim 28:20-Sieg des TuS Brockhagen gegen Union Halle vor drei Wochen saß er noch in der Sporthalle und drückte »seinem« TuS ganz fest die Daumen. Abends schwang er mit Ehefrau Erika beim »Heißen Herbst« in Sussieks Mühle sichtlich vergnügt das Tanzbein. TuS-Vorsitzender und CDU-Politiker Harald Schroeder ist am Freitag im Alter von 68 Jahren gestorben. Die Gemeinde verliert nicht nur eine große Persönlichkeit, sondern einen Menschen, der sich immer für andere eingesetzt hat.

Es gibt kaum einen Steinhagener, der so große Verdienste um die Gemeinde erworben hat wie Harald Schroeder. Seine Liebe galt neben seiner Familie dem TuS Brockhagen - »seinem« TuS Brockhagen. Fast neun Jahre lang war er Vorsitzender des Vereins. Von 1967 bis 1981 stand er bereits schon einmal an der Spitze des TuS. Bis zuletzt opferte er seine Freizeit für den Verein und steckte seine ganze Energie in den TuS - und das, obwohl er seit längerem an Darmkrebs litt. Am Freitag wurde er von seinen Leiden erlöst. Er starb in einem Bielefelder Krankenhaus.
Harald Schroeder war im Gemeindeleben vor allem wegen seines großen ehrenamtlichen Engagements für den TuS Brockhagen bekannt und beliebt. Ob Sporthallen-Bau 1992 (Fördervereins-Vorsitzender), die Wiederaufnahme der Ferienfreizeiten auf die Nordseeinsel Juist, Organisation der Winterbälle und zuletzt des »Heißen Herbst« oder der große Einsatz für Fitness-Sport im TuS-Treff - all diese Dinge sind hauptsächlich »seine« Verdienste.
100 Prozent
für Brockhagen
Als Vorsitzender war er immer derjenige, der den Karren im Verein zog, der Verantwortung übernahm, Vorbild war, stets ein offenes Ohr für die Mitglieder hatte und sich somit als »Mädchen für alles« im positiven Wortsinn den Titel »Mister 100 Prozent Brockhagen« erwarb. Fast genau 40 Jahre war Harald Schroeder Mitglied im Verein. Obwohl sein Herz für den TuS schlug, war er Mitglied des Heimatvereins, Geflügelzucht- und Angelvereins sodes Männerchores 1858.
Mit Leib und Seele
CDU-Politiker
Geboren wurde Harald Schroeder in Verl. Nach dem Besuch der Grund- und Realschule arbeitete er in einem Textilgroßhandel in Bielefeld und Düsseldorf. Im Januar 1962 wechselte er zu Bertelsmann, fand dort Beschäftigung in der Bilanzbuchhaltung und der Konzernrevision. Nach 42 Berufsjahren - davon alleine 33 bei Bertelsmann - ging er im März 1995 in Ruhestand.
Mit Leib und Seele war Harald Schroeder CDU-Kommunalpolitiker. 1973 trat er in die CDU ein. 30 Jahre lang war der Brockhagener Mitglied des Stadtrates. An der Spitze der Steinhagener CDU stand Harald Schroeder sechs Jahre lang - vom 7. März 1989 bis Ende 1994. Der Christdemokrat war ein Politiker mit Ecken und Kanten. Er galt im positiven Sinne als Querdenker seiner Partei. Mit Teilen der CDU legte er sich nicht selten an - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Fraktion ihn seiner Meinung nach zu wenig auf seinem Weg in den Kreistag - sein großes politisches Ziel - unterstützt hat. Schroeder war jedoch mehrere Jahre lang Mitglied des CDU-Kreisvorstandes.
Bis zuletzt hatte es Streit gegeben. Im Februar 2003 legte Harald Schroeder sein Amt des Sozialausschussvorsitzenden nieder. Das hatte er neun Jahre lang inne. Als Gründe nannte Schroeder »unüberwindbare Unstimmigkeiten mit der Fraktionsspitze«. Es ging um einen Sitz im Haupt- und Finanzausschuss, den Harald Schroeder nach dem Ausscheiden der ehemaligen CDU-Vorsitzenden Andrea Waschbüsch-Altmeyer aus dem Rat im Auge hatte. Die CDU entschied sich jedoch gegen Schroeder und für Margret Gail.
Harald Schroeder hinterlässt seine Ehefrau Erika und den gemeinsamen Sohn Timo (27). Die Trauerfeier findet am kommenden Donnerstag um 13.30 Uhr in der St. Georgskirche in Brockhagen statt. Anschließend ist die Beisetzung. Das feierliche Seelenamt ist am Samstag, 30. Oktober, um 18.30 Uhr in der St. Hedwigkirche in Steinhagen.

Artikel vom 25.10.2004