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Viel Wirbel um eine böse Schwiegermutter

In Lenzinghausen gastierte das Theaterensemble »jetzt-erst-recht« vor 150 Zuschauern

Von Daniel Rackisch
(Text und Foto)
Lenzinghausen (SN). Eine böse Schwiegermutter, ein als Frau verkleideter Freund und mächtig Ärger um ein verschwundenes Testament: Das Amateurtheater »jetzt-erst-recht« aus Bad Oeynhausen führte am Samstag im Bürgerbegegnungszentrum (BBZ) ihr aktuelles Stück »Donna Klara« auf.

»Es handelt von der Witwe Hanna, die mit ihrer Tochter zusammenlebt und finanziell durch ihre schwerreiche Schwiegermutter Klara unterstützt wird«, erklärte Autorin und Regisseurin Rosemarie Kaldek. Klara (gespielt von Ilse Jäger) kann ihre Schwiegertochter (Resi Hücker) nicht leiden, weil sie sie für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht.
Daher verbietet Klara ihr, wieder mit einem Mann zusammen zu sein und fordert von der Enkelin Melina, sie müsse unbedingt Ärztin werden - wie ihr Vater. Aber irgendwann fassen sich Mutter und Tochter ein Herz: Melina bricht ihr Studium ab; Hanna zieht mit Paul (Heinz Baumgart) zusammen. Unglücklicherweise nur kurz bevor Klara, »Donna Klara« genannt, überraschend ihren Besuch ankündigt.
»Na, dann werde ich erst mal ins Hotel ziehen«, schlägt Paul vor, um die Beziehung geheim zu halten. Aber Marianne (Helma Oliphant), Hannas Freundin, hat eine bessere Idee: Sie verkleidet Paul als Frau. Der gibt sich gegenüber der rüstigen Klara fortan als Bekannter Hannas aus und darf weiter bei ihr wohnen.
Beide geben später die Maskerade auf und gehen in die Offensive, als Hanna das Testament ihres Mannes auf dem Fußboden findet. »Das hat Donna Klara verloren. Sie hat es unterschlagen und geheim gehalten«, befindet sie entrüstet. Nach notarieller Prüfung ergibt sich, dass sich das Erbe auf über zwei Mio. Dollar beläuft. Darauf verlässt Klara das Haus.
»Anschließend sind trotzdem alle bereit, für Klara da zu sein, weil herauskommt, dass sie niemanden mehr hat, da all ihre Freunde verstorben sind«, erklärte Kaldek. Die gerissene Schwiegermutter spielt Klara und Marianne noch einen letzten Streich: Sie spannt Marianne den Mann aus und brennt mit ihm nach Amerika durch. »Das sorgt mehr für Heiterkeit als für Trauer«, so Kaldek.
Das Stück sprach Senioren an, weil es von Pensionären aufgeführt wurde und von Rentnern handelte. Daher waren die 150 Zuschauer ältere Menschen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Lenzinghausen, die die Räume herrichtete und den Kuchen verkaufte. »Wir wollen die Seniorenarbeit unterstützen und uns generell bei Theaterstücken engagieren, die im BBZ stattfinden«, erklärte Margrit Villbrandt von der AWO Lenzinghausen.
Auch der Seniorenbeirat der Stadt war beteiligt: Er lud das Theaterensemble ein und finanzierte den Auftritt. »Wir wollten den Senioren einen schönen Nachmittag bereiten«, erklärte Reiner Tiemann, Vertreter des Beirates. Mit der Resonanz war er sehr zufrieden. Er versprach, die Theatergruppe 2005 wieder zu holen.

Artikel vom 25.10.2004