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»Wir sind so anders nicht«

Mennoniten-Baptisten-Brüdergemeinde stellt sich vor

Versmold (OH). Vorbehalten und Skepsis sieht sich die Mennoniten-Baptisten-Brüdergemeinde Versmold auch 15 Jahre nach ihrer Gründung zuweilen ausgesetzt. »Wir wollen die Hemmschwelle abbauen und zeigen, das wir gar nicht so sehr anders sind als andere Menschen«, sagt Peter Friesen, designierter Leiter der Gemeinde. Mit einem Tag der offenen Tür im Bethaus am Bockhorster Landweg machte die Glaubensgemeinschaft am Samstag Interessierten das Angebot, sich einen Einblick zu verschaffen.

Ein besonderes Datum in der Geschichte der Gemeinde wählten die Mennoniten aus: Exakt zehn Jahre zuvor war das Bethaus, das mit viel Eigenleistung entstanden ist und in den Gottesdiensten bis zu 600 Menschen Platz bietet, eingeweiht worden. Damals ebenfalls mit einem Tag der offenen Tür, zu dem 1200 Besucher gekommen waren. Ganz so viele Gäste waren es diesmal nicht. Gleichwohl nahmen zahlreiche Interessierte -Êdarunter auch Ex-Bürgermeister Fritz Holtkamp -Ê die Gelegenheit für einen Besuch wahr. »Ihre Gemeinde ist zu einem festen Bestandteil Versmolds geworden. Sie bereichern mit ihren Chören auch das kulturelle Leben der Stadt«, sagte Bürgermeister Thorsten Klute.
»Wir haben deutsche Wurzeln, haben in der Familie plattdeutsch gesprochen und die Gottesdienste auf hochdeutsch gehalten«, sagt Peter Friesen über die Zeit in Russland. Genauso wie alle anderen Mitglieder, die aktiv in der Gemeinde mitarbeiten, ist Friesen ehrenamtlich tätig. Gegründet wurde die Gemeinde 1989, als die ersten deutschstämmigen Aussiedler aus den russischen Provinzen nach Versmold kamen. Eine Zeit, an die sich Hans-Jürgen Matthies, Fachbereichsleiter der Stadt, am Samstag gut und gerne erinnerte: »Die ersten Übersiedler haben wir in der Rathaus-Kantine untergebracht. Das Foyer diente außerhalb der Dienstzeiten als Spielzimmer. Das war für alle eine tolle Erfahrung mit Signalwirkung.«
Von einem guten Miteinander mit der Stadt, aber auch mit den Kirchengemeinden in Versmold berichtet Peter Friesen: »Bis zum Bau des Bethauses konnten wir die Bockhorster Dorfkirche, das Loxtener Gemeindehaus und die Grundschule nutzen.«
Das Leben in der Gemeinde ist rege und auf Gemeinschaft ausgelegt. »Eigentlich bieten wir jeden Tag Aktivitäten an«, sagt Friesen. Drei Chöre sorgen für den guten Ton, ein Gemeindeorchester, ein Posaunenchor und eine Streicherguppe für musikalische Untermalung. Kinder ab fünf Jahren werden im Bethaus einmal pro Woche unterrichtet, ein Jungschar-Angebot gibt es genauso wie einmal jährlich eine Jugendfreizeit.
Die Aufnahme der Mitglieder findet bei den Mennoniten als ausdrückliche Willensentscheidung zur Taufe meist in einem Alter ab 15 Jahren statt. In diesem Jahr wurde der festliche Akt als Untertauch-Taufe im Peckeloher Louisensee durchgeführt.

Artikel vom 25.10.2004