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Der alltägliche Wahnsinn

Rena Schwarz mit »Ja, genau!« zu Gast im Elfenbein

Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford (HK). Zwei Stunden amüsante Kurzweil bescherte Rena Schwarz am Samstagabend den Besuchern des Elfenbeins. Die gebürtige Bielefelderin, die heute vom Spessart aus auf Tour geht, stellte ihr Programm »Ja, genau!« vor.

Genau das dachten sich sicherlich viele Frauen im Publikum, als die temperamentvolle Alleinunterhalterin von der Qual des Alterns berichtete, über Gesundheits- und Fitnesswahn lästerte und über Männer, die es schon für eine Hilfe halten, wenn sie ihre Frau beim Putzen nicht stören.
Doch Rena Schwarz ließ auch das weibliche Geschlecht nicht unbeschadet. Die Darstellung ihrer Freundin als »Übermutter«, mit der sie die Messe »Schrei und Brei 2003« besuchte, und die Vorführung des Navigationssystems für Frauen - »am dritten Schuhgeschäft zur Beifahrerseite hin abbiegen« - bewies eine gehörige Portion Selbstironie.
Die Kabarettistin hat einen Blick für die Realsatire des Alltags. So ließ sie sich über Namenskombinationen wie »Soraja Kassenbaum« aus, schickte die Vermögensberater zu den reichen Taschengeldempfängern auf den Spielplatz und spann mit finstrem Humor die Live-Kriegsberichterstattung bis zur interaktiven Internetübertragung weiter.
Seine besondere Würze bekam ihr Programm durch gelegentliche Ausflüge ins Plattdeutsche und das rasante Rezitieren unmöglichster Fremdwortketten. Köstlich auch das Kauderwelsch des vom Italienischen ins Deutsche übertragenen Urlaubsprospektes und das Deutsch-Japanisch der sprechenden Mikrowelle.
Zur Auflockerung des Programms baute Rena Schwarz einige Songs ein. Ihre Texte auf bekannte, von der CD eingespielte Melodien, fassten auf zugespitzte und gereimte Art und Weise die vorangegangenen Sketche zusammen.
Für viele Lacher sorgte auch der »Running Gag« des Abends: Ernst Heinrich, angeblich seit vier Jahren ihr eingeweihter Studiogast. Doch Ernst war ganz und gar nicht eingeweiht, sondern hatte die Karten von Freunden als Überraschung geschenkt bekommen. Er erwies sich trotzdem als hervorragender Comedy-Partner.

Artikel vom 25.10.2004