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Vereine fordern neue Sporthalle

Bürgermeister sieht Problem - aber auch »ungewöhnlich schwieriges Haushaltsjahr«

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Die Vergabe der Trainingszeiten in den Versmolder Sporthallen gleicht einem Puzzle. Doch die Stücke passen sich nicht zu einem Bild zusammen -Êwie man sie auch dreht und wendet. »Die Hallensituation ist prekär. In keiner der umliegenden Städte ist sie so schlecht wie hier«, sagt Bernhard Woite, Vorsitzender der Sportvereinigung Versmold. In einem Punkt sind sich die Vertreter aller sechs Sportvereine einig, bei denen der VERSMOLDER ANZEIGER nachgefragt hat: »Wir brauchen eine neue Sporthalle.«

Angestoßen hatte die Diskussion der Sport-Club Peckeloh, der eine Spendensammlung für den Bau einer neuen Sporthalle in Peckeloh ins Leben gerufen hatte. Die hat ihre Hintergründe nicht zuletzt in der unbefriedigenden Situation. Die Verhältnisse, die die Vereinsvertreter beschreiben, stellen sich so dar: Oftmals steht den Gruppen und Mannschaften nicht eine gesamte Halle für den Trainingsbetrieb zur Verfügung, sondern muss diese mit anderen geteilt werden. Die Fußballer verfügen in den Wintermonaten nur über sehr wenige Hallenzeiten. Und besonders die in Versmold mit mehr als 60 Mannschaften stark vertretene und in den vergangenen Jahren weiter boomende Hallensportart Handball kämpft mit Problemen in der Organisation von Trainings- und Spielbetrieb.
»Die Hallensituation ist verbesserungsfähig, das Problem und die Wünsche kennen wir«, sagt Bürgermeister Thorsten Klute im Gespräch mit dem VERSMOLDER ANZEIGER. »Die hohe Auslastung spiegelt sich auch im schlechten Zustand der Hallen wider.« Allzu große Hoffnungen auf eine schnelle Lösung will Klute aber nicht wecken: »Bei meinem Amtsantritt am 1. Oktober bin ich von unserem vorausschauenden Stadtkämmerer auf ein Problem hingewiesen worden, das in den Monaten vor der Wahl aus der Stadtverwaltung nicht nach außen gedrungen ist. Wir müssen davon ausgehen, im Jahr 2005 einige Millionen Euro mehr an den Kreis Gütersloh zahlen zu müssen als in den Vorjahren«, spricht Klute von »einem ungewöhnlich schwierigen Haushaltsjahr«. »Für uns ergibt sich daraus die Schwierigkeit, die berechtigten Interessen von Sportvereinen und Schulen mit unserem großen Ziel, das Haushaltsproblem in 2005 nicht durch Kreditaufnahmen zu lösen, unter einen Hut zu bringen.«
Die Fördermöglichkeiten für Vorhaben wie den Bau einer Sporthalle haben sich dagegen in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Ein Landeszuschuss für ein konkretes Projekt sei realistisch betrachtet nicht mehr zu bekommen. Die Sportpauschale, die stattdessen gezahlt wird, beläuft sich auf 49 800 Euro im Jahr. Thorsten Klute: »Bei einer Sporthalle reden wir nicht über einige tausend Euro. Es müssen mindestens zwei Millionen Euro investiert werden.«
In einem gemeinsamen Gespräch mit den Vereinen und dann in der politischen Diskussion soll nun nach der Richtung und nach Wegen gesucht werden. Die Standort-Diskussion will Thorsten Klute zum jetzigen Zeitpunkt nicht führen: »Das wäre im zweiten Schritt zu klären. Jetzt müssen wir erst über das ÝObÜ reden.«

Artikel vom 23.10.2004