23.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der »Kaiser« kam gerne nach Exter

Springreit-Lehrgang mit Heinrich Wilhelm Johannsmann wurde gut angenommen

Von Alexander Grohmann
Vlotho-Exter (VZ). In der Reithalle des RV »von Bismarck« Exter war es mucksmäuschenstill. Jeder wollte hören, was der »Kaiser« zu sagen hatte. Heinrich-Wilhelm Johannsmann, Weltklasse-Springreiter aus Steinhagen, leitete einen Springlehrgang. Etwa 100 Besucher und Ausbilder nahmen »Nachhilfestunden«.

Der 52-jährige Johannsmann gab den Besuchern am Mittwoch jede Menge Tipps, wie sie ihre Arbeit mit dem Pferd verbessern oder anders machen können. »Ich habe in Exter meine ersten schweren Springen geritten. Das war auch ein Grund, warum ich der Einladung gerne gefolgt bin«, betonte Johannsmann, den der RVE-Vorsitzende Hansi Obermowe nach Exter hatte locken können.
Das Angebot des Reitvereins wurde wie erwartet gut angenommen, zahlreiche Springreiter aus der Region hatten den Weg in die Solterbergstraße gefunden. »Wir haben ein Interesse an der Förderung des Reitsports. Außerdem sind wir im Besitz einer guten Anlage, die sich für so eine Veranstaltung anbietet«, so Obermowe.
Dass die Ausbilder sich die Inormationen des Experten nicht entgehen lassen wollten und so ihr Wissen nachhaltig auffrischten, brachte noch einen weiteren Vorteil mit sich: »Jeder Springreiter, der im Besitz einer Lizenz ist, muss alle zwei Jahre 15 Schulungs-Einheiten absolvieren, damit die Lizenz weiter gültig bleibt«, erklärt Exters Reitlehrer Heinz Schulenburg. Die hochkarätige Veranstaltung in Exter war gleichbedeutend mit fünf Einheiten - so konnten die Reiter zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Johannsmann schulte zunächst die Gruppe der A-Reiter, ehe die L- und M-Reiter an die Reihe kamen. Das Trainings-Programm war vielfältig gestaltet: Dinge wie die dressurmäßige Ausbildung, Sitzschulung/Körperhaltung, Einbeziehung von Stangen und Bodenricks oder das Anreiten einzelner Sprünge standen auf dem Unterrichtsplan. Für die Teilnehmer ging es darum, sowohl als Reiter noch etwas zu lernen, als auch die Gestaltung von Übungsformen für ihre eigenen Schüler vor Augen geführt zu bekommen.
In der Mitte des Parcours stehend, gab Johannsmann per Mikrofon seine Anweisungen, so dass alle etwas davon hatten. Er erklärte auch, warum die Arbeit mit den Stangen, die hinter den Sprüngen postiert werden, so wichtig ist. »Das Pferd stärkt sich bei den Übungen konditionell und lernt, dass nicht jede Stange gleich ein Hindernis bedeutet.«
Johannsmann bedankte sich bei den Springreitern, die wie Exters Jan Obermowe als »Versuchskaninchen« bei den Übungen herhielten. Ganz beendet war sein Arbeitstag damit noch nicht, bei der abschließenden Fragerunde gab es noch zahlreiche Wortmeldungen. »Wie oft springt man sein Pferd?«, »Mein Pferd kommt nach einem Sprung oft falsch auf, was kann ich machen?« oder »Worauf schaue ich, die Stange oder den Sprung?«, waren nur einige der Fragen, die Johannsmann zu beantworten hatte. Der als Stilist bekannte Springreiter, der zurzeit auf dem Landgestüt Warendorf arbeitet und nach dem Ausklingen seiner aktiven Reitkarriere im kommenden Jahr ins Trainer-Geschäft einsteigen will, hatte auch hier freilich die Antworten.

Artikel vom 23.10.2004