22.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Alle wollen den Dreher
von Uwe Wortmann

Handball-Camp: Lust und viel Laune am Cronsbach

Von Hans-Heinrich Sellmann
Steinhagen (WB). Sie rutschen auf Teppich-Fliesen durch die Halle, jonglieren Ballons oder gehen auf Pedalos. Was aussieht wie ein Kindergeburtstag, ist in Wirklichkeit das Steinhagener Handball-Camp.

Von Montag bis Mittwoch die F- und E-Jugendlichen und von Donnerstag bis Samstag die D-Jugendlichen - die erste Herbstferien-Woche nutzt die Spvg. nun schon zum dritten Mal, um ihren Sportlern das Handballspiel schmackhaft zu machen: »Wir wollen die Talente an den Verein binden und erreichen, dass sie auch in einigen Jahren noch für uns spielen«, sagt Marion »Mary« Elkmann, Jugendtrainerin der Spvg. Steinhagen. Und dafür sind die zunächst etwas unorthodox anmutenden Übungen gerade richtig. Spaß und Abwechslung, täglich fünf Stunden lang. Kraft, Technik und immer wieder Koordination (deswegen die Ballons und Pedalos), die Jungen und Mädchen hatten keine ruhige Minute. Elkmann: »Kondition mussten wir gar nicht speziell auf den Plan schreiben. Daran haben die Teilnehmer automatisch gearbeitet.«
Gleich eine ganze Mannschaft von Trainern kümmerte sich um die Oberliga-Spielerinnen oder Landesliga-Spieler von morgen. Während Marion Elkmann und Schwester Christina Blankert die komplette Woche vor Ort waren, kümmerten sich andere um spezielle Übungen. Saskia Büscher, Spielführerin der ersten Damen-Mannschaft, bolzte in der Gymnastik-Halle Kraft (dafür die Teppich-Fliesen), Kunstturnerin Michaela Schnadwinkel und Caro Kornfeld (Jazz-Dance) gestalteten ihr Programm ganz ohne Ball. »Das ist auch wichtig für die Stimmung. Wir können ja 15 Stunden lang nicht nur Handball spielen«, erklärt Marion Elkmann. In Christian Blankert, Christoph Lewanzik und Uwe Wortmann kommen heute kleine Idole ins Camp - zumindest für die Jungs. »Viele sitzen oft bei den Männer-Spielen auf der Tribüne und finden es natürlich super, wenn Uwe Wortmann ihnen zeigt, wie ein Dreher geht.«
Renate Schubert gehört in Steinhagen zu den Stammgästen. Auch am Mittwoch erläuterte die Leiterin des DHB-Arbeitskreises ihre Philosophie vom Handball und führte selbst eine Einheit mit den Jugendlichen durch. »Es war wieder beeindruckend zu sehen, wie sie alle Altersgruppen im Griff hat«, sagt Marion Elkmann. Nicht minder spannend fanden die Kids den Besuch von Steinhagens Bürgermeister Klaus Besser. Das Fragen-Loch in seinem Bauch stopfte der Verwaltungschef mit informativen und witzigen Antworten. Ganz nach dem Geschmack seiner Zuhörer, die für einige Minuten sogar den Handball vergaßen.
Abgesehen von diesen speziellen Gästen verzichtet Spvg. allerdings auf Teilnehmer von außen. »Größere Vereine wie Blomberg/Lippe oder Lemgo wollen sich auf diesem Weg die Talente aus der Region sichern und bekommen sie meist auch frei Haus geliefert«, weiß Mary Elkmann. In Steinhagen bleiben die Ziele demgegenüber vergleichsweise bescheiden: Kontinuität in der Jugendarbeit und Vereinstreue des eigenen Nachwuchses.

Artikel vom 22.10.2004