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Dritter Anlauf ist durchaus denkbar

Wochenmarkt überstand nur 17 Monate

Pr. Oldendorf (HoG). Für einen Wochenmarkt scheint es in Pr. Oldendorf einfach keinen Bedarf zu geben. Hatte der erste im April 1992 eröffnete Wochenmarkt nur knapp zwei Jahre überstanden, so kam für den Ende März vergangenen Jahres neu aufgelegten Nachfolger schon nach knapp anderthalb Jahren das »Aus«.
Nach nur 17 Monaten kam für den neu aufgelegten Wochenmarkt in Pr. Oldendorf das »Aus«.Foto: wm

Dabei hegten Stadt und Gewerbeverein große Hoffnungen, als am 21. März vergangenen Jahres der Startschuss für den zweiten Wochenmarkt in Pr. Oldendorf fiel. Sogar professioneller Hilfe hatten sich die Verantwortlichen bedient. Die Deutsche Marktgilde (DMG), die bundesweit auf rund 8 000 Beschicker zurückgreifen kann und für die Organisation von knapp 100 Märkten aller Größen in ganz Deutschland verantwortlich zeichnet, saß auch in Pr. Oldendorf »mit im Boot«. »Wenn einmal ein Anbieter ausfallen sollte, können wir schnell auf Ersatz zurückreifen und somit dauerhaft ein umfangreiches Angebot sicherstellen«, hatte im März 2003 Wolfgang Even, Regionalleiter Nord der DMG, noch versichert.
Der Auftakt war viel versprechend, auch wenn die zur Eröffnung angepeilten 15 Stände nicht erreicht wurden. Gleich fünf Beschicker ließen Pr. Oldendorf gleich zum Startschuss im Stich, was bei Even zu großer Verärgerung führte. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, für den Wochenmarkt am Freitag im Schatten der Dionysius-Kirche schnell attraktiven Ersatz bieten zu können.
Stände mit Obst und Gemüse, Blumen, Kleidung, Brot und Feinkost sowie Wurst- und Fleischwaren, selbst gemachte Marmeladen und Eis - auch zum Probieren - und Honig, und das alles frisch, sollten ein Garant für eine gute Marktzukunft sein.
Doch daraus wurde nichts. Die Kunden blieben aus und die Umsätze der verbleibenden Marktbeschicker schrumpften. Die Zahl der Stände nahm ständig ab und im Sommer war von der versprochenen reichhaltigen Auswahl nicht mehr viel übrig. Gerade noch zwei Händler hatten an der St. Dionysius-Kirche ihre Marktstände aufgebaut. Dabei sei der Standort eigentlich ideal gewesen, so gestern Stefan Rother, Leiter des Fachbereichs Ordnung bei der Stadt Pr. Oldendorf. Der großzügige Platz um die Kirche und auch das Parkplatzangebot hätte beste Voraussetzungen geboten. Auch Belebungsversuche der Stadt, wie beispielsweise die Versteigerung von Fundsachen im September vergangenen Jahres, bei der der damalige Bürgermeister Hartmann Wünsch als Auktionator ein gutes Bild abgab, vermochten das Blatt nicht zu wenden. Um dennoch Beschicker anzulocken, verzichtete die Stadt sogar auf Standgeld und auf die Erstattung der Stromkosten. Nichts half. Auch der zweite Versuch, in Pr. Oldendorf einen Wochenmarkt zu etablieren, war nicht von Erfolg beschieden.
Dennoch ist zumindest für Wolfgang Pluntke, Vorsitzender des Pr. Oldendorfer Gewerbevereins, ist das Thema Wochenmarkt noch nicht »vom Tisch«. Er könnte sich durchaus einen Neubeginn vorstellen, und zwar auf dem neuen Markplatz nach dessen Fertigstellung. »Allerdings auch nur dann, wenn wir ein attraktives Angebot mit einer ausreichenden Anzahl von Beschickern zu einem attraktiven Zeitpunkt bieten können«. Wochenmarkt an einem Freitagnachmittag anzubieten, macht für Pluntke wenig Sinn.
Auch bei der Stadt besteht diesbezüglich eine gewisse Offenheit. »Man sollte vielleicht zu gegebener Zeit darüber gemeinsam nachdenken«, so gestern der Erste Beigeordnete Herbert Weingärtner zu diesem Thema.

Artikel vom 22.10.2004