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Widerstandskämpfer im Blickpunkt

Gerstein-Ausstellung wird am 10. November im Rathaus eröffnet

Versmold (WB). Der 10. November des Jahres 1938 gehört zu den bedrückensten Tagen in der Geschichte Versmolds. Im Rahmen der so genannten Reichsprogromnacht wurde an diesem Tag die kleine Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Mittelstraße niedergebrannt.
Mit der Errichtung des »Erinnerungszeichens« am Rathaus im Jahre 2000 sollte es in Versmold gelingen, dauerhaft an das schwere Schicksal der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Dritten Reich zu erinnern. Zudem wird in jedem Jahr ein Gedenkmarsch abgehalten, der vom Erinnerungszeichen zum Standort der alten Synagoge und wieder zurück zum Rathaus führt.
In diesem Jahr wurde zudem noch etwas Besonderes auf die Beine gestellt. Im Anschluss an den Gedenkmarsch wird im Rathausfoyer eine Ausstellung eröffnet, die sich mit dem Leben und Wirken des Widerstandskämpfers Kurt Gerstein beschäftigt. 1905 im westfälischen Münster geboren, geriet Gerstein als Mitglied der Bekennenden Kirche schon früh in den Gegensatz zum Nationalsozialismus, dem er ursprünglich gar nicht ablehnend gegenüber gestanden hatte. Propaganda für die Bekennende Kirche führte zur zweimaligen Verhaftung, zum Ausschluss aus der NSDAP und zum Berufsverbot. Dennoch entschloss er sich 1941 zum Eintritt in die SS, um dort hinter die Kulissen zu schauen. Aus seiner Position heraus versuchte er den Juden zu helfen. Im Jahre 2000 entstand eine Ausstellung »Kurt Gerstein - Widerstand in SS-Uniform« im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld, die seither durch verschiedene Städte wandert und auch in Versmold Halt macht.
Die Ausstellung wird am Mittwoch, 10. November, um 19 Uhr von Professor Dr. Bernd Hey, Leiter des Landeskirchlichen Archivs eröffnet. Der Marsch zur Synagoge beginnt um 18.15 Uhr am Erinnerungszeichen.

Artikel vom 22.10.2004