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Tongefäß auf Rollen
gibt Rätsel auf

Kulturamt nimmt Werburg-Funde unter die Lupe

Von Julia Lüttmann
(Text und Fotos)
Spenge (SN). Klostuhl, Butterfass oder Pferdegeschirr: Im Werburger Herrenhaus haben die Bewohner Alltagsgegenstände hinterlassen, die uns heute vom Leben in den vergangenen Jahrhunderten erzählen - aber manchmal auch Rätsel aufgeben.

Mitte September hatten Bauhofmitarbeiter das Herrenhaus ausgeräumt (diese Zeitung berichtete exklusiv am 17. September). »Besenrein« mussten sie es verlassen, weil die Stadt eine historische Bauaufnahme vornehmen lässt. Neben einer Menge Trödel, der direkt entsorgt wurde, fanden die Mitarbeiter bei ihrem Arbeitseinsatz auch eine Schubkarre und ein Pferdegeschirr, ein Butterfass und - eine echte Rarität - einen Klostuhl.
Jetzt werden die Funde eingelagert, bis sie eines Tages im Ensemble wieder ein Zuhause finden. Denn das ist der erklärte Wunsch des Kulturamtes: »Es ist sinnvoll, dass die Gegenstände wieder in der Werburg untergebracht werden«, stellt Dieter Meyer im Gespräch mit den SPENGER NACHRICHTEN klar.
Doch bis dahin müssen erst einmal alle Gegenstände identifizier werden. Was bei Butterfass, Egge, Kartoffelwaage und Pferdegeschirr kein Problem ist, ist bei einer kleinen steinernen Wanne mit Rädern schon schwieriger. »Vielleicht ist es ein Aschegefäß für einen Holzofen«, vermutet Dieter Meyer. Eines kann er sicher ausschließen: »Es ist kein Spielzeug: Dafür ist es zu schwer.« Und auch bei acht hölzernen Kästen kommt er ins Grübeln. »Es könnten Ziegelformen sein.«
Noch nicht geklärt ist auch, wo eine schwere, grün-rot-weiß bemalte Tür gehangen hat. »Vielleicht war das ja auch gar nicht an der Werburg«, überlegt Meyer. Um diese Frage beantworten zu können, sollen die Türen am Herrenhaus ausgemessen werden. Und auch wenn die Tür von einem anderen Gebäude stammen sollte, ist sie für die Spenger interessant. »Sie ist mit Sicherheit sehr alt«, meint Meyer, »das kann man an den Beschlägen erkennen«.

Artikel vom 22.10.2004