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Nachfolger für Anke Engelke gesucht

Umfrage der VLOTHOER ZEITUNG: Wer soll die nächste Late-Night-Show moderieren?

Von Björn Schüßler
Vlotho (VZ). Anke Engelke hat fertig. Die von ihren Kollegen geschätzte Entertainerin räumt ihren Sendeplatz in Sat.1, ihre Late-Night-Show verschwindet von der Bildfläche. Mögliche Nachfolger stehen in den Startlöchern. Doch wer ist der Richtige für den Job? Die VZ hat in Vlotho nachgefragt.

Hat Sat.1 Anke Engelke zu unrecht aus dem Programm genommen? Und wer sollte ihren Sendeplatz erben? Die Vlothoer haben da klare Vorstellungen.
»Anke Engelke hatte einfach zu wenig Pep. Sie mag eine gute Schauspielerin sein, aber sie hat zu sehr die Harald-Schmidt-Show kopiert«, meint Benjamin Drake (24). Der Vlothoer mochte eher die bissigen Kommentare und den abgeklärten Comedy-Stil des Schwaben. Sollte es wirklich eine Fortsetzung der Late-Night-Show geben, erhofft sich Drake einen »eigenen Stil, der Kopf ist dann auch egal.« Schmidt nachahmen ist dagegen völlig »out«.
Auch Maria Mersch kann sich eigentlich keinen Nachfolger vorstellen, der Harald Schmidt das Wasser reichen kann, außer Harald Schmidt selbst. »Die Engelke kam mit dem Format nicht klar. Die soll lieber machen, was sie kann«, sagt die 28-Jährige aus Münster. Für sie müsse der Sendeplatz mit einem »Yuppietypen gefüllt werden, der Intelligenz ausstrahlt und gleichzeitig niveauslos scherzen kann.« Spontan fällt der Sozialpädagogin dazu nur Christoph Maria Herbst ein, der früher in Ladykracher an Engelkes Seite für den Privatsender brillierte.
Menschen wie Günter Jauch, Kai Pflaume, Reinhold Beckmann und Sarah Kuttner sind den Ostwestfalen dagegen schon zu präsent im Fernsehen. Es sollte eher ein junges, noch unverbrauchtes Talent eine Chance erhalten, findet Bernhard Franzke (42) aus Bad Oeynhausen. »So ein junger wie Ingo Oschmann aus Bielefeld könnte das sicher gut.«
Dem stimmt auch Tobias Albrecht aus Vlotho-Exter zu. »Die Show ist nicht so meine Sparte, Engelke ist schlecht, Harald Schmidt fand ich noch schlechter. Die sind mir alle zu oberflächlich.« Stattdessen würde der 19-Jährige gern Oliver Geissen oder Olli Pocher im Late Talk sehen, die brächten sicherlich frischen Wind und sprächen auch das jüngere Publikum an. Stefan Raab inszeniere sich ja bereits jung und dynamisch. Er sollte Vorbild sein.
»Stefan Raab ist mir aber zu dumm«, sagt Kristina Lau. Die Vlothoerin fand Anke Engelke eigentlich ganz gut, schätzte ihre situativen Momente und ihre Herzlichkeit. »Sie war einfach ganz offen«, sagt die 18-Jährige. Für Kristina sollte auf jeden Fall eine Frau weitermachen, um zu beweisen, dass Comedy und Talk- Show kombiniert keine Männerdomäne sein müssen.
»Vielleicht wird die Sendung auch einfach zu spät ausgestrahlt«, glaubt Silvia Witkowski (40). Sie mag alle Sendungen von Engelke und kann nicht verstehen, warum die Quoten so niedrig sind. »Ein anderer fällt mir nicht ein. Es darf auf keinen Fall ein Seriöser machen.«
Spannend findet Sybille John (26) die Diskussion um die Nachfolge. Die Bayerin, die gerade ihren Freund in Vlotho besucht, würde eine Casting-Show vorschalten: »Da soll sich jeder mal zum Hans-Wurst machen, der sich jetzt ins Gespräch bringt.«
Wolfgang Neumann kann die Diskussion um Quoten, Late-Night und Engelke-Nachfolger nicht nachvollziehen. »Ich habe mir in den vergangenen Jahren das Fernsehen abgewöhnt. Mir ist egal, was da passiert«, sagt der 55-Jährige aus Hörstel.

Artikel vom 22.10.2004