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KFH-Studentin betrog »Vater Staat«

Stattliches Vermögen verschwiegen und 18 000 Euro Bafög kassiert


Paderborn (hh). Carmen T. hat an der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Paderborn gerade ihr Diplom als Sozialpädagogin gemacht. Jetzt könnte sie sich sinnvoller Weise um die Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher kümmern. Denn die frisch gebackene Akademikerin verfügt über einschlägige Erfahrung. Wegen Betruges wurde sie gestern zu einem halben Jahr Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss sie 200 Sozialstunden leisten. Die Diplomsozialpädagogin hatte sich im Studium nämlich knapp 18 000 Euro Bafög erschlichen.
Die Oma hatte ihr zum 18. Geburtstag umgerechnet 20 500 Euro geschenkt, was die Enkelin beim Ausfüllen des Bafög-Antrags aber dezent verschwieg. Sie habe das Geld doch gar nicht als ihr eigenes angesehen, beteuerte die Angeklagte unter Tränen, sondern die Ersparnisse im Grunde nur für ihre Großmutter verwahrt.
Als das Bafög-Amt der Betrügerin auf die Schliche kam, versuchte diese noch alles zu verschleiern, indem sie zwei Sparbriefe zurück datierte und auf ihren Freund übertrug. »Das hat mir mein damaliger Anwalt geraten«, behauptete sie. Was Richterin Ursula Kreifels schier auf die Palme brachte: »So was habe ich doch noch nie erlebt, da ist jemand überführt und versucht dann noch so billige Tricks«, machte sie ihrem Ärger Luft. Das erschwindelte Bafög hat Carmen T. »Vater Staat« inzwischen mit Zins und Zinseszins erstattet.

Artikel vom 22.10.2004