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Vokabeltrainer für Neu-Gütersloher

Matthias E. Borner stellt sein neues Buch »Pölter, Plörre und Pinöckel« vor

Kreis Gütersloh (peb). Der Bewohner des Kreises Gütersloh gilt als redescheu und mundfaul. Wer so etwas behaupten darf, ohne sich den Missmut der so gescholtenen Bewohner zuzuziehen, muss schon selbst zu ihnen zählen - so wie Matthias E. Borner, der als Insider in seinem Buch »Pölter, Plörre und Pinöckel« die Sprache der Region gleichsam analysiert und aufs Korn nimmt.

Es ist ein Vokabeltrainer in 55 Lektionen, den Borner im Eigenverlag herausgebracht hat und in dem er nicht nur die für die Region so typischen Begriffe und Redewendungen - vom viel zitierten »Pömpel« bis zum »Zissemänken« - auflistet, er weist den Leser in den 55 Lektionen auch in Anwendungsmöglichkeiten ein. »Damit man weiß, wann man welches Schimpfwort gebraucht«, sagt der 30-Jährige.
Für die wichtigsten Vokabeln hat Borner kleine Anekdoten - Pardon: »Dönekes« - recherchiert oder Prominenten aus dem Kreis Gütersloh in den Mund gelegt. So ist etwa der »Bollerwagen« nicht nur eine hier typische Bezeichnung für einen Handwagen. Die Gütersloher Firma Miele, so hat der Autor herausgefunden, hat sogar einst Bollerwagen in Serie produziert. In einer weiteren Lektion lernt der Leser, wann und wo es schon mal so richtig »proppenvoll« werden kann: etwa im Heidewaldstadion bei Spielen des FCG oder den Skatrunden von Hans-Wilhelm Kordtokrax.
Streng wissenschaftlich geht Matthias E. Borner bei seiner Darstellung der Sprachgewohnheiten im Kreis Gütersloh nicht vor, wie er selber einräumt. »Es geht um Unterhaltung«, sagte er, gleichwohl nimmt er die Analyse der Sprache durchaus ernst. Denn auch wenn es weniger die Historie der Begriffe und Redewendungen ist, der Borner hinterherspürt. Seine gelungene unterhaltsame Darstellung spiegelt wider, wie die Menschen der Region tatsächlich ihre Alltags- und Umgangssprache benutzen.
Es war der Spaß an der Sprache, die den gelernten Werbetexter auf die Idee zu diesem Buch brachte -Ê und die eigenen Erfahrungen aus drei Jahren beruflicher Tätigkeit in München, bei der er von gestandenen Bayern auf seine »komische« Ausdrucksweise hingewiesen wurde. Für den 30-Jährigen ein Grund, dieser Ausdrucksweise mal genauer auf den Grund zu gehen. Dabei habe er festgestellt, dass es eine vergleichbare Darstellung der hiesigen Mundart nicht gibt. Dabei sei die Sprache durchaus etwas, was die Menschen im ansonsten so künstlich geschaffenen Kreis Gütersloh verbindet.
Matthias E. Borner ist Mitglied der Comedy-Gruppe »Vox Rindvieh« und hat bereits Texte aus deren Programm als Buch veröffentlicht. Sein neues Buch mit dem Titel »Pölter, Plörre und Pinöckel - Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh« mit Illustrationen von Jo Pelle Küker-Bünermann ist für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Artikel vom 22.10.2004