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Ein leidiges Thema

Schreibreform: Vehikel für andere Ziele


Zur Rechtschreibreform:
Als älterer Bürger (Jahrgang 1930) bin ich nach allen (Schein-) Gefechten um dieses leidige Thema zu der Auffassung gelangt, dass diese Reform in Wahrheit nur ein Vehikel zur Durchsetzung ganz anderer ideologischer Ziele ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass vernünftige Menschen so viel Unnötiges und Verwirrendes geschaffen haben, an dem sie nun, nachdem von vielen Seiten Einspruch eingelegt wird, krampfhaft festhalten, unter anderem mit Hinweisen auf neuerliche Kosten. Augen zu und durch?
»Etwas« Katze hat nun Doris Ahnen, die amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, aus dem Sack gelassen, wenn sie sagt, wichtiger als richtiges Schreiben sei die Reduzierung der Fehlerquote der Schüler. Allmählich erkennen wir die Generallinie: Senkung des Niveaus, Hürden niedriger machen. Es darf doch kein Schüler sitzenbleiben (zusammenzuschreiben!). . . 
Wenn das so weitergeht (auch zusammenzuschreiben, da im übertragenen Sinn gebraucht), werden wir es in einigen Jahren nicht mehr mit PISA, sondern mit »Pisissima« zu tun haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch das WESTFALEN-BLATT auf diesen neuen Unfug verzichten würde.
Etwas neue Rechtschreibung würde ich jedoch befürworten, wobei mir dieses Wortspiel gestattet sei: »Das kannst du nicht, Ahnen!«
NORBERT JÜRGENS32257 Bünde

Artikel vom 02.12.2004