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»Die Talente sind mental überfordert«


Zur Situation des TTC Rahden in der Tischtennis-Oberliga nimmt der ehemalige Trainer des RTTC, Bert Schmidt, nachfolgend Stellung:

Fakten:
Der Leistungsstand der Mannschaften des TTC Rahden (1. Mannschaft wohl wieder Verbandsliga/ 2. Mannschaft Landesliga /Jugend ???) ist im Vergleich zu von vor drei Jahren nicht verbessert worden. Die ohne Zweifel im Schüler- und Jugendbereich auf Verbandsebene herausragenden Jugendlichen (Wasja Lampe, Tobias Jürgens, Silas Fritz, Kolja Lampe, Felix Kasprick) sind vollständig in den Verein »integriert« worden, ohne das Gesamtniveau jedoch signifikant heben zu können.

Ursachen:
In der ersten Mannschaft existiert keine oberligaerfahrende Führungspersönlichkeit. So sind die noch jungen Talente (auch wenn sie inzwischen schon drei bis fünf Jahre Landesliga/Verbandsliga/Oberliga gespielt haben) häufig mental überfordert. Die Möglichkeit, hier durch Unterstützung eines Trainers von außen Hilfe zu geben, ist nicht oder nur unzureichend genutzt worden. Der Vereinstrainer ist nur bei Heimspielen anwesend gewesen und hat sich auch in diesen Spielen sehr passiv verhalten. Ob dieses am Trainer liegt, von den Spielern beziehungsweise vom Verein so gewollt ist, kann ich nicht beurteilen, es ist jedoch mit Einschränkungen nicht effektiv gewesen.

Der allgemeine Trend hin zu »Leistung ist uncool« hat auch die Talente des Mühlenkreises erreicht. Drei bis fünfmal die Woche zum Training zu gehen und sich dann noch gegebenenfalls von einem Trainer kritisieren zu lassen, ist nur schwer vermittelbar, wobei im Gespräch mit einzelnen Aktiven durchaus Ehrgeiz und Einsatzwille zu erkennen ist, doch im Gruppenverhalten (Umfeld Familie-Schule-Verein-Freunde) tut man sich schwer, das auch umzusetzen.
Da ich persönlich einige Jahre mich sehr intensiv um diese Spieler gekümmert habe und von ihrem großen Potenzial auch weiterhin fest überzeugt bin, trifft mich ein möglicher Abstieg der Mannschaft besonders. Jedoch war das leider absehbar, wenn auch nicht unvermeidlich. . .

Bert Schmidt
32351 Stemwede-Levern

Artikel vom 20.03.2006