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Der Sportsteckbrief
TuS Solbad Ravensberg ist derzeit in aller Munde. Der Aufsteiger führt die Tabelle der Fußball-Bezirksliga ungeschlagen an und will seinen Vorsprung - wenn möglich - Sonntag im Heimspiel gegen TuS Friedrichsdorf weiter ausbauen. Keeper Oliver Nestmann hat seinen »Abstieg« in die Bezirksliga nicht bereut, möchte aber mit seinem neuen Verein in die attraktive Landesliga zurückkehren. Der 24-Jährige wechselte vom Verbandsliga-Absteiger TuS Dornberg in die Lebkuchenstadt, stand auch schon im Oberliga-Kader von Arminia Bielefeld. Als Jugendlicher hütete Nestmann das Tor des BV Werther.

Name: Oliver Nestmann
Geburtsdatum:28. April 1981
Geburtsort:Bielefeld
Spitzname:Olli oder Langer
Beruf:Versicherungsfachmann
Familienstand:eheähnliche Gemeinschaft mit Laura und Hund Paul
Größe:1,90 Meter
Gewicht:82 Kilo
Lieblingsessen:Nudel-Gerichte und Mutters Bratkartoffeln
Getränk:Stilles Wasser (Vitell)
Lieblingsfilm:Beautiful Mind, Forrest Gump
Hobbys:Sport, StarWars

TuS Solbad: Rein sportlich war mein Wechsel in die Bezirksliga ein kleiner Rückschritt. Doch in Dornberg haben wir vier bis fünf Mal in der Woche trainiert. Und das ist mit meinem Beruf nur schwer zu vereinbaren. Ich kann über meinen neuen Verein nur Positives sagen. Wir haben eine gute Mannschaft, und hier soll etwas aufgebaut werden. Es macht mir Spaß, meinen Beitrag dazu zu leisten.

Landesliga: Als Aufsteiger stapelt man natürlich anfangs immer tief. Doch der Aufstieg in die Landesliga ist mein persönliches Ziel. Wenn wir die Chance bekommen, dann wollen wir sie auch nutzen. Schließlich ist die Landesliga mit den vielen Derbys sehr attraktiv. Für mich war die Aufstiegssaison mit Jöllenbeck eine schöne Zeit, die ich genossen habe. Es war ein Fehler, sofort danach zu wechseln.

Michael Koch: Er ist der beste Freund von meinem Arbeitskollegen Michael Johanning. Als ich mit Michael Koch im Landesliga-Spiel Steinhagen gegen Dornberg zusammengerasselt bin, hat er sich schwer verletzt. Ich kann mich noch an jedes Detail erinnern. Direkt nach dem Zusammenprall dachte ich, er steht gleich wieder auf. Erst später habe ich erfahren, dass es fast um Leben oder Tod ging. Der schwärzeste Moment in meinem Fußballer-Leben. Ich bedauere es, dass er danach nie wieder gespielt hat. Um so glücklicher war ich, wie er sich bei meinem Besuch im Krankenhaus verhalten hat. Er hat mir keine Vorwürfe gemacht - ein super Typ.

Martin Przondziono: Ein ganz wichtiger Spieler für TuS Solbad. Ich bin froh, dass er für uns spielt. Fußballerisch und menschlich einfach top. Die Geschichten aus seiner Laufbahn sind witzig. Doch er würde nie arrogant heraushängen lassen, dass er mal Profi war.

Sportwetten: Da habe ich noch nie Glück gehabt, selbst bei den scheinbar ganz sicheren Tipps nicht. Unser Sponsor verdient mit Sportwetten sein Geld. Jeder Verein kann froh sein, wenn er solche Leute in der Hinterhand hat, die etwas aufbauen wollen. Im Vergleich zum TuS Dornberg zum Beispiel ist unser Vorstand top. Die Verantwortlichen kümmern sich um die Mannschaft, sind bei jedem Training da. Ich bin mir sicher: Auch nach Niederlagen werden wir zusammen ein Pils trinken.

Torwart: Mann kann 90 Minuten super halten und ist trotzdem der Buhmann, wenn man in der Nachspielzeit den entscheidenden Fehler macht. Irgendwann wird man dann ganz automatisch ein wenig verrückt. Seit der F-Jugend spiele ich im Tor. Doch ich bin auch ein ganz guter Fußballer. Als A-Jugendlicher habe ich vormittags im Verein das Tor gehütet. Nachmittags in der Wilden Liga war ich Stürmer und habe in einer Saison 21 Tore geschossen. Irgendwann mit 40 werde ich vielleicht in der C-Liga noch einmal auf Torjagd gehen.

Arminia Bielefeld: Die Zeit als Jugendspieler bei Arminia war sehr schön und die möchte ich auch nicht missen. Es war aber ein Fehler, nach dem Verbandsliga-Aufstieg mit Jöllenbeck sofort zum DSC zu wechseln. Mit Sebastian Völzow habe ich um den Platz hinter Dennis Eilhoff im Oberliga-Team gekämpft. Anfangs saß ich auf der Bank. Doch bei meinem Wechsel wusste ich nicht, dass auch der Oberliga-Kader zwei Mal am Tag trainiert. Als ich mein Abitur nachgemacht habe und das Vormittagstraining ausfallen lassen musste, hatte ich keine Chance mehr.

Was mich freut/ärgert: Ich freue mich über die Beziehung zu meiner Freundin, dass ich meine Freunde habe und mir meine Arbeit Spaß macht. Ich bin ein lebensfroher Mensch, doch Stress ärgert mich.

Stärken/Schwächen: Ich habe oft viele Gedanken im Kopf, versuche manchmal mehrere Dinge gleichzeitig zu regeln und vergesse dabei das Wesentliche. Ich bin ehrgeizig. Wenn ich etwas anpacke, möchte ich es auch erfolgreich beenden.

Paul: Paul, meine Freundin und ich sind wie eine Familie. Er ist dreieinhalb Jahre alt und lebt seit seiner Geburt bei uns. Er ist ein guter Fußballer mit einer guten Ballführung. Ab und zu trainieren wir zusammen. Paul ist ein Jack Russell

Lebensmotto: Jeden Tag genießen
Aufgezeichnet von
Stephan Arend

Artikel vom 24.09.2005